Michael Triegel. Cur Deus
Karl Schwind
Die Frage, ob es angesichts menschlichen Leids und Unheils einen gerechten und gütigen Gott geben kann, beschäftigte die Theologie und Philosophie immer wieder. Hat sie für den sich aufgeklärt gebenden Menschen des 21. Jahrhunderts überhaupt noch irgendeine Relevanz? Die Frage nach Gott fordert stets auch zur Selbstbefragung des Menschen auf, gibt Auskunft über seine Sehnsüchte, Hoffnungen, Ängste und Zweifel. Das versucht Michael Triegel in seiner Arbeit zu untersuchen.
Die Publikation „Michael Triegel. Cur Deus – Warum Gott?“ erscheint begleitend zur gleichnamigen Ausstellung in der Kunsthalle Rostock. In der Ausstellung werden Bilder der vergangenen Jahre im thematischen Kontext eigens für Rostock geschaffenen Werken gegenübergestellt. So versammeln sich auch im Katalog etwa 70 Arbeiten des Künstlers, – Gemälde, Zeichnungen in Gouache oder Bleistift sowie Radierungen – die die Auseinandersetzung Triegels mit dem Glauben beleuchten. Triegels Arbeitsweise entsprechend, aus ikonografischen, kunsthistorischen, literarischen und philosophischen Quellen zu schöpfen, sind den Bildern Texte beigestellt; es sind Zitate aus der Bibel, Gedichte von Paul Celan und Johann Wolfgang von Goethe, Versatzstücke aus den Werken Dostojewskis oder aus Marcel Prousts Verlorener Zeit und viele andere Textfragmente, die den Maler beschäftigt haben. Sie erschließen in Gegenüberstellung mit den Werken Triegels nochmals ganz neue Sehweisen und Interpretationsmöglichkeiten.