Michel B. verzettelt sich
Eifeler Ermittlungen eines Enkels
Ulrich Land
Ein Roman um den radikalsten Vertreter des rheinischen Katholizismus. Ein Leben im klaffenden Abgrund zwischen Anspruch und Wirklichkeit – in der Eifel zu Zeiten der Hitlerdiktatur.
Mitte der 30er Jahre hockt Michel B. in der Eifel und pflegt – unberührt vom Unbill der Zeitläufe – sein romantisch-religiöses Dichterdasein. In der Früh zaubert er apostolische Bekenntnisse von schwülstiger Wortschwere aufs Papier, aber Punkt elf fällt ihm der Stift aus der Hand, er wirft alle gottergebenen Moralgrundsätze über Bord, sucht die nächstbeste Bauernschänke auf, gibt sich allerhand Geschlechtsvertraulichkeiten hin und erbettelt beim Klerus Almosen oder Darlehen für seine frommen Traktate – ohne diese freilich jemals wieder zurückzuzahlen.
Ab 1936 geht der Nazifaschismus im Rheinland und in der Eifel massiv gegen kirchliche Organisationen vor. Schwere Zeiten für einen Schriftsteller wie Michel, der sich als „katholischer Dichter“ versteht und größtenteils im kirchlichen Umfeld veröffentlicht.
Sein Enkel Ulrich Land bekommt viele Jahre später immer wieder Geschichten seines als Filou verschrienen Großvaters aufgetischt und sieht als einzige Möglichkeit, seinem Großvater auf die Schliche zu kommen, so etwas wie fiktionale Ermittlungen – eine Mixtur aus Erfragtem und Erdachtem, aus Interviews, Dokumenten und frei dazu Erfundenem.