Migration und Hörschädigung
Ergebnisse und Perpektiven zur Sprachentwicklung türkischer Kinder mit CI.
Gottfried Diller, Anke Martsch
‚Die Grenzen meiner Sprache bedeuten die Grenzen meiner Welt.‘
– Ludwig Wittgenstein
Spracherwerb gehört zu den zentralen Themen bei der Förderung von
Kindern mit einer Hörschädigung. Für hörgeschädigte Kinder mit türkischem
Migrationshintergrund stellt sich aufgrund gehäuft auftretender Schwierigkeiten die
Aufgabe einer angemessenen Sprachförderung in besonderer Weise.
Die vorliegende Publikation befasst sich mit der Frage, wie Spracherwerbsprozesse
von Kindern mit Migrationshintergrund und einer Hörschädigung in der Erst-/
Familiensprache und in der Zweitsprache verlaufen können und von welchen
sprachlichen und außersprachlichen Faktoren sie abhängig zu sein scheinen.
Auf der Basis der Ergebnisse einer Pilotstudie werden Verläufe des
Spracherwerbsprozesses hörender und hörgeschädigter deutscher Kinder mit
denen hörender und hörgeschädigter Kinder mit türkischem Migrationshintergrund
vergleichend dargestellt und interpretierend ausgewertet.
Die Ergebnisse zeigen auf, wie sehr der kindliche Spracherwerb – gerade in den
ersten Lebensjahren des Kindes – multifaktoriellen Bedingungen ausgesetzt ist.
Insbesondere soziokulturelle Faktoren, unter denen die Kinder aufwachsen, sowie
das Bildungsniveau der Eltern beeinflussten die sprachliche Entwicklung und
Bildungssozialisation der untersuchten Kinder.
Auf der Grundlage der interpretierten Daten werden mögliche Wege aufgezeigt,
wie der Spracherwerb nicht nur von zweisprachig hörgeschädigten Kindern besser
unterstützt werden könnte.
Das Buch richtet sich an alle pädagogischen Fachkräfte, die Familien und
hörgeschädigte Kinder mit einem Migrationshintergrund begleiten. Aber auch an
diejenigen, die sich mit Fragen einer bilingualen Erziehung hörender Kinder mit
türkischem Migrationshintergrund beschäftigen.