Mitteleuropa!
Deutsche Pläne zur europäischen Neuordnung (1918-1945)
Jürgen Elvert
Der Begriff „Mitteleuropa“ dient hier als Bezeichnung für den Teil Europas, über den das Deutsche Reich nach Ansicht einer Mehrheit der deutschen politischen, wissenschaftlichen und publizistischen Elite der Zwischenkriegszeit einen direkten oder wenigstens indirekten Herrschaftsanspruch besaß. So konzentriert sich diese Studie primär auf die mitteleuropäischen Ordnungsmodelle, die zwischen den beiden Weltkriegen in Deutschland entworfen wurden. Es geht also um die Rekonstruktion eines politischen Irrwegs.
Aus der Sicht des Jahres 1918 freilich erschien der „Weg nach Mitteleuropa“ vielen Deutschen höchst verlockend. Manche sahen in ihm den einzigen für das Reich gangbaren Weg, weil er einen Ausweg aus der Misere des Jahres 1918 zu bieten schien.
Eine Auswahl solcher Vorschläge wird in diesem Buch vorgestellt. Sie wurden auf vielen verschiedenen Ebenen gemacht, es wurde eine kaum zu überblickende Fülle unterschiedlicher Konzeptionen und Konzepte dazu vorgelegt. Hier wird erstmals der Versuch unternommen, die Heterogenität und Disparität der deutschen Mitteleuropadiskussion in ihrer Gesamtheit zu zeigen.
Zugleich will das Buch aber auch an den letztlich verhängnisvollen Beitrag erinnern, den das deutsche Mitteleuropadenken der Zwischenkriegszeit für die Konsolidierung der nationalsozialistischen Herrschaft in Deutschland und damit auch für das weitere Schicksal Gesamteuropas leistete.
“Elvert’s volume offers much food for thought, about present as well as past prospects for Germany’s role in Central East Europe.” German History
„Die Studie ist als wichtiger Beitrag einzustufen, der die Wurzeln der expansionistischen Außenpolitik des NS-Regimes aufzeigt und seine politischen Zielsetzungen verständlich werden läßt.“Zeitschrift für Unternehmensgeschichte
„Jürgen Elvert hat mit seiner dichten Untersuchung nicht nur die ideelle und teilweise auch personelle Kontinuität der Mitteleuropavisionäre während der NS-Zeit nachgewiesen, sondern auch überzeugend dargestellt, mit welcher Festigkeit und Überlebensdauer sich zumindest die Mitteleuropavorstellungen konservativ-revolutionärer Provenienz im deutschen Bewusstsein verankert hatten.“ Bohemia