Modelle wissensintensiver Dienstleistungen
Ansätze einer modernen Produktionstheorie auf Basis der graphischen Aktivitätsanalyse
Magnus Richter
Trotz der unverkennbaren Fortschritte der Produktionstheorie für Dienstleistungen und ihres inzwischen recht hohen Entwicklungsstands existieren weiterhin viele ungelö ste Probleme. Zum einen hat sich in der einschlägigen Literatur noch keine konsensfähige Definition des Dienstleistungsbegriffs etablieren können. Vielmehr hat die Uneinigkeit über den Begriff Dienstleistung eine Vielzahl Definitionsansätze entstehen lassen, die einander teilweise fundamental widersprechen. Zum anderen ist der Produktionstheorie ein Versagen bei der Abbildung von Dienstleistungen zu attestieren, wenn sie – wie oft üblich – auf rein quantitative Modelle beschränkt bleibt. Bei der Produktionsmodellierung wird häufig der eigenschaftsverändernde Charakter von Dienstleistungen vernachlässigt. Des Weiteren existieren kaum Produktionsmodelle wissensintensiver Dienstleistungen, die die technologischen Gesetzmäßigkeiten unterschiedlicher struktureller Verläufe von Dienstleistungen untersuchen. Jene qualitativen Analysen der strukturellen Verflechtung innerhalb des Produktionssystems gewinnen jedoch gerade dann an Bedeutung, wenn quantitative Gesetzesaussagen über den Zusammenhang zwischen Input, Throughput und Output aufgrund der Einmaligkeit des Produktionsgeschehens hinfällig werden. Produktionsmodelle wissensintensiver Dienstleistungen fokussieren jedoch nur selten strukturelle Verkettungsaspekte betrieblichen Produktionsgeschehens. Die vorliegende Arbeit liefert Ansätze zur Behebung bzw. Entschärfung der angeführten Defizite: Neben einer neuartigen Definition des Dienstleistungsbegriffs werden bedeutsame Merkmale wissensintensiver Dienstleistungen hergeleitet und aufgezeigt, wie diese sachgerecht in Produktionsmodelle integriert werden können.