Moral und Erziehung in der pluralistischen Gesellschaft
Hans-Joachim Werner
Dass es mit der Moral in unserer Gesellschaft nicht zum Besten stehe, kann man allenthalben hören. Bei genauerem Hinsehen zeigt sich, dass der Grund hierfür jedoch nicht die oft beklagte Anspruchshaltung, fehlende Leistungsbereitschaft oder sittliche Verwahrlosung der ›jungen Generation‹ ist. Vielmehr wird deutlich, dass die Fehlentwicklungen in der Struktur der pluralistisch geprägten Gesellschaft begründet sind. Besondere Probleme für die sozialen Beziehungen der Menschen untereinander entstehen nämlich insbesondere dann, wenn im Bereich von Moral und Sittlichkeit die Vielzahl von Verhaltensmöglichkeiten nicht mehr durch allgemein anerkannte Vorgaben gebunden ist. Hans-Joachim Werner arbeitet die Rücksichtnahme auf sich selbst sowie auf die soziale und natürliche Mitwelt als ethisch-moralische Leitvorstellungen einer pluralistischen Gesellschaft heraus und entwickelt konkrete pädagogische Ziele. Sein Hauptaugenmerk gilt dabei der Erziehungswirklichkeit an Schulen, vor allem der Persönlichkeit des Lehrers sowie in den letzten Jahrzehnten erprobten Konzepten der Moralerziehung.