Münzgeschichte Habsburg-Lothringen von Rieder,  Reinhold

Münzgeschichte Habsburg-Lothringen

Königliche Prägung 1740 – 1780

Der Name Maria Theresia steht nicht nur für eine der bemerkenswertesten Persönlichkeiten unter den im 18. Jahrhundert in Europa Regierenden, sondern gleichzeitig für eine bedeutende Epoche in der Geschichte der österreichischen Monarchie. Es gelingt der gekrönten Königin von Ungarn und Böhmen, sowohl ihr Erbe im Wesentlichen erfolgreich zu bewahren als auch die Wahl Franz Stephans zum Römischen Kaiser durchzusetzen. Damit sichert sie dem Erzhaus wieder die Vormacht im Reich und erreicht mit ihrer Außenpolitik auch eine dementsprechende Bedeutung unter den rivalisierenden europäischen Fürsten.
Im Inneren verfolgt Maria Theresia die Umwandlung des heterogenen Länderkomplexes in ein zentral zu führendes einheitliches Staatswesen; vordringlich bedingt dies die Neuordnung des Finanz- und Steuersystems, die auch das Geld- und Münzwesen mit richtungsweisenden Reformen einschließt. Diese beinhalten die kontinuierliche Ausgabe von Papiergeld, dann die Einführung der Kupferprägung für Kleingeld, vor allem aber die zeitgemäße Anpassung des „Österreichischen Talers“ und den Abschluss der Konvention mit Bayern auf Basis des so bezeichneten Talers. Das System des Maria-Theresien-Talers bewährt sich auch im Reich (mit teils adaptierter Rechenweise), sogar noch über dessen Grenzen hinaus, und wird als Handelsmünze sowie mit den Nachprägungen zur weltweit meistgeprägten Münze. Mit dem danach – vorerst für die Niederlande – geschaffenen und nach dem speziellen Münzbild benannten „System Kronen-Taler“ führt die maria-theresianische Administration eine zweite talerförmige Münze ein, die ebenfalls eine grenzüberschreitende Anerkennung erlangt und bis in die erste Hälfte des 19. Jahrhunderts imitiert wird.
Umfang und Bedeutung dieser Veränderungen rechtfertigen die solitäre Bearbeitung in Form der „Königlichen Prägung“. Sinngemäß der zugrunde liegenden These, wonach die Münze ein robustes Dokument in der Entwicklung eines Staatswesens ist, wird einleitend die Geschichte des Hauses Habsburg unter Hinweis auf die bedeutenden Schritte seiner Münzprägung dargelegt, anschließend die legistischen und metrologischen Grundlagen. Gemäß der über Kombination von Legende und Münzbild definierten Typologie erfolgt dann die nach Regionen orientierte Erfassung des Materials, jeweils chronologisch innerhalb der Prägeperioden; die damit erzielte Ordnung findet sich in der „sprechenden“ Katalog-Nummer (viergliedriger Term je Stück, der Region, Periode und Nominale ausdrückt) wieder und wird Grundlage des Stück-Katalogs einschließlich Konkordanz zu den geläufigen Zitierwerken. Neben der gesonderten Auflistung der Legenden sowie den Verzeichnissen der Abbildungen und deren Provenienz sind in einem eigenen Abschnitt die Kennzeichnung der Münzstätten und Signaturen (Graveure bzw. Beamte) sowie die Angaben der wesentlichen rechtlichen Bestimmungen und der einschlägigen Literatur zusammengefasst; dieser enthält auch noch die Erläuterung der Wappen. Die 32 Tafeln zeigen eine repräsentative Auswahl der gesamten Prägung.
Die vorliegende Neubearbeitung der Münzprägung namens Maria Theresia ist zwar in sich abgeschlossen, stellt aber gleichzeitig die Einleitung zur dreibändigen Münzgeschichte des Hauses Habsburg-Lothringen dar.

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