Multikriterieller Vergleich automatisch bedienter Palettenhochregale in Silobauweise aus Stahl und aus Holz
Christopher Ludwig
Automatisch bediente Palettenhochregale in Silobauweise werden zur Lagerung großer Artikelbestände auf kleiner Grundfläche eingesetzt. Bislang wurden die Regalkonstruktionen nahezu ausschließlich aus Stahl hergestellt. Seit dem Jahr 2005 gibt es jedoch auch einige Regalkonstruktionen, welche zu großen Teilen aus Holz bestehen. Gründe für Hochregale aus Holz waren bisher die bekannten Vorteile des Baustoffs Holz gegenüber dem Baustoff Stahl: geringere ökologische Auswirkungen, längere Tragfähigkeit im Brandfall, höhere Korrosionsbeständigkeit. Hochregale aus Holz bestehen aber auch aus anderen Baustoffen, welche die erwähnten Vorteile nicht aufweisen. Zudem unterscheiden sich die beiden Baustoffe Holz und Stahl noch in zahlreichen weiteren Eigenschaften. Eine wissenschaftliche Untersuchung der Unterschiede zwischen den beiden Regalbauweisen fand bislang noch nicht statt. Als Folge bestehen Unsicherheiten und die Holzbauweise wird in der Praxis nur bei wenigen Planungen berücksichtigt und folglich selten eingesetzt.
Ziel der vorliegenden Arbeit ist es einen multikriteriellen Vergleich der beiden Regalbauweisen durchzuführen. Dabei werden neben den Regalkonstruktionen selbst auch alle übrigen Komponenten von Hochregallagern berücksichtigt, da diese mit den Regalkonstruktionen direkt oder indirekt in Verbindung stehen und sich die Unterschiede bei den Regalkonstruktionen somit auch auf die Komponenten auswirken können.
Für die Erreichung des genannten Ziels werden zunächst mögliche Unterschiede zwischen den beiden Regalbauweisen durch eine Analyse der Prozesse innerhalb der Regallebenszyklusphasen sowie durch Hersteller- und Betreiberbefragungen gesammelt. Da die Unterschiede zwischen den Regalbauweisen auch von den Ausprägungen der Hochregallager (z. B. Regalgröße, Lagergut) abhängen können, werden anschließend mittels Auswertung einer Statistik von gebauten Hochregallagern sowie Befragungen von Planern und Herstellern häufig eingesetzte Hochregalvarianten ermittelt. Anhand dieser erfolgt dann die Untersuchung der möglichen Unterschiede. Können Unterschiede festgestellt werden, so werden im nächsten Schritt die Auswirkungen auf zuvor definierte Leistungsmerkmale bzw. Bewertungskriterien bestimmt.
Von dreizehn untersuchten möglichen Unterschieden liegen neun tatsächlich vor. Diese zeigen Auswirkungen auf sechs verschiedene Bewertungskriterien. Signifikante Unterschiede zwischen den beiden Regalbauweisen liegen jedoch nur bei fünf Bewertungskriterien vor. Für die finale Bewertung der Regalbauweisen wird eine Nutzwertanalyse durchgeführt. Mit dieser Methode sowie den ermittelten Auswirkungen auf die Bewertungskriterien können Interessenten der beiden Regalbauweisen die für sie vorteilhafteste Bauweise identifizieren. Das dazu nötige Vorgehen wird anhand eines Beispiels veranschaulicht.