Multimodale Wahrnehmung musikalischer Gesten
Untersuchungen zur Wirkung von Bewegungssonifikationen und Evaluation von Mapping-Strategien
Jesper Hohagen
Musikalische Gesten spielen bei der Erforschung von körperlichen Bewegungen Musizierender und Musik-Rezipierender eine wichtige Rolle und sind in der musikalischen Praxis omnipräsent. Doch wie führen Menschen diese Gesten aus und wie werden sie wahrgenommen? Unterscheiden sich Bewegungs- und Wahrnehmungsvorgänge hinsichtlich musikalischer Expertise? Der Musikforscher Alexander Truslit entwickelte 1938 eine Theorie zur „Gestaltung und Bewegung in der Musik“, deren Ansätze gemeinsam mit weiteren Konzepten zum Zusammenhang von Musik und Bewegung eine theoretische Grundlage sowohl für die aktuelle musikpsychologische Forschung als auch für die im Rahmen dieser Arbeit durchgeführten experimentellen Untersuchungen zur Ausführung und Wahrnehmung musikalischer Gesten darstellen. Aus musikpsychologischer Perspektive scheinen in diesem Kontext insbesondere Prozesse der multimodalen Integration, der Wahrnehmungs-Handlungs-Kopplung und der Embodied Music Cognition relevant.
Jesper Hohagens Arbeit stellt Ergebnisse experimenteller musikpsychologischer Studien vor, die unter anderem das Ziel haben, von der Identifikation eigener — zumeist multimodal dargestellter — Bewegungen, Rückschlüsse auf die gemeinsame Repräsentation von musikalischen Handlungs- und Wahrnehmungsprozessen zu ziehen. Dabei wurden Verklanglichungen musikalischer Gesten eingesetzt, sogenannte Bewegungssonifikationen, die eine vielversprechende Methode zur Untersuchung der Bedeutung auditiver Rückmeldungen für die Wahrnehmung musikalischer Gesten darstellen.