Musikgeschichte Mährens und Mährisch-Schlesiens
vom Ende des 18. Jahrhunderts bis zum Jahr 1945
Jiri Vyslouzil
Das Buch behandelt die Musik Mährens sowie Mährisch-Schlesiens und umfaßt die Zeitspanne von rund hundertfünfzig Jahren, in der die beiden Regionen weitgehend dem Habsburgerreich angehörten. Der Beginn der Darstellung ist mit dem Jahr 1782 gegeben, als Kaiser Joseph II. den bei Österreich verbliebenen Teil Oberschlesiens und Mähren zum sogenannten mährischen Gubernium mit der Hauptstadt Brünn verband, ehe die vielgestaltigen multinationalen Ereignisse des 19. Jahrhunderts ebenso einen ersten Schwerpunkt der Betrachtungen bilden wie die um 1860 anhebenden Bestrebungen der „tschechischen“ sowie der „deutschen“ Mährer nach nationaler Identität. Daran anschließend wird der Blick auf die unterschiedlichen Ausprägungen der „Musikmoderne“ beider Nationalitäten gerichtet, deren Trennung dann in der Zeit der deutschen Besetzung (1938–1945) noch rigider vonstatten ging, ehe durch die Vertreibung der deutschen Bevölkerung nach dem Zweiten Weltkrieg eine radikale Wandlung der demographischen Verhältnisse des Landes eintrat. Mit der dadurch notwendig gewordenen Neuordnung der Kultur- sowie Musikszene endete jene glanzvolle Epoche in der Geschichte des Landes, die Tschechen und Deutsche (bzw. Österreicher) gemeinsam gestaltet hatten. – Analytische und ethnologische Betrachtungen zum Volkslied der verschiedenen Ethnien Mährens ergänzen den Band. Jiøi Vysloužil ist Professor emeritus der Masaryk-Universität von Brünn und seit vielen Jahrzehnten weltweit anerkannten Experte auf dem Gebiet der Musik- und Kulturgeschichte sowohl Mährens als auch insgesamt der östlichen regionen Europas.