Mysterien und Einweihungen in Vergangenheit und Gegenwart
Steiner Rudolf
Dieser Sammelband enthält die Broschüren:
Die christliche Einweihung – aus esoterischer Sicht –
Die Mysterien – Kräfte in der christlichen Liturgie –
Schulung und Einweihung in das Mysterium
der Theosophischen Rosenkreuzer
Dr. Rudolf STEINER
Das Wesen der Einweihung nach christlicher und rosenkreuzerischer Tradition
Bearbeitet nach Vorträgen in München 1907
Heute wollen wir noch von dem Prinzip der Einweihung oder der esoterischen Schulung sprechen. Und zwar wollen wir von den beiden Methoden der Schulung sprechen, welche vor allen Dingen dasjenige in Betracht ziehen, was hier über die Entwickelung der Menschheit auseinandergesetzt worden ist. Denn man muss sich klarmachen, dass man in einer gewissen Weise die Wahrheit findet in einem Sich-zurück-Versetzen in frühere Menschheitszustände.
Es ist gesagt worden, dass die Menschen des alten Atlantis aus allem, was sie umgab, Weisheit wahrnehmen konnten. Je weiter wir zurückgehen in urferne Vergangenheiten, desto mehr finden wir Bewusstseins- Zustände, durch welche die Menschen imstande waren, die schaffenden Kräfte, welche die Welt durchziehen, die geistigen Wesenheiten, die uns umgeben, wahrzunehmen. Alles, was uns umgibt, ist entstanden durch diese schaffenden Wesenheiten, und sie sehen heißt eben erkennen.
Als die Menschheit sich herausentwickelt hatte zu unserem gegenwärtigen Bewusstseins-zustande, eigentlich erst während unseres fünften nachatlantischen Zeitalters, da fühlte sie in der Seele die Sehnsucht, wiederum einzudringen in die geistigen Reiche. Und ich habe Ihnen gesagt, wie in dem alten indischen Volke jene tiefe Sehnsucht ursprünglich lebte, hinter allem, was uns in der Welt umgibt, das eigentlich Geistige zu erkennen, wie bei ihm die Anschauung entstand: Alles, was uns umgibt, ist ein Traum, eine Illusion; unsere einzige Aufgabe ist, uns hinauf zu entwickeln zu der alten Weisheit, die geschaffen und gewirkt hat in alten Zeiten. — Die Schüler der alten Rischis haben getrachtet, den Weg anzutreten, der sie durch Yoga dahin brachte, hinauf zu schauen in die Reiche, aus denen sie selbst heruntergestiegen waren. Von Maja fort strebten sie hinauf in diese geistigen Reiche.