Nachfrageorientiertes Nutzungszyklus-Management
Konzeptionelle Überlegungen für ein nachhaltiges Flächenmanagement in Stadt und Region
Kilian Bizer, Christoph Ewen, Jörg Knieling, Immanuel Stieß
Die anhaltende Inanspruchnahme unbebauter Flächen für Siedlungszwecke – unter anderem in Folge der Stadt-Umland-Wanderung privater Haushalte – steht in Konflikt mit dem Leitbild einer nachhaltigen Raumentwicklung. Gleichzeitig bestehen in Geschosswohnquartiere der 1950er bis 70er Jahre, die sich in einer Umbruchphase befinden, Potenziale für die Innenentwicklung. Stärken der Quartiere sind vor allem ihre oft günstige Lage und der Reichtum an Freiflächen. Da die Gebäude sowie ihre Bewohner gemeinsam gealtert und Modernisierungen bisher vielfach ausgeblieben sind, entsprechen Gebäude und manche Einrichtungen im Quartier aber nicht mehr den heutigen Bedürfnissen.
Das Nachfrageorientierte Nutzungszyklus-Management (NZM) bietet ein Konzept und Instrumentarium, um die Attraktivität der Quartiere für zukünftige Nachfrager zu erhöhen. Durch das Stärken innerstädtischer Quartiere als Wohnstandort leistet es gleichzeitig einen Beitrag für das Flächensparen in Stadtregionen. Das Besondere ist der präventive Strategieansatz: Das NZM umfasst Instrumente wie Monitoring, Wanderungsmotivbefragung, Scoringmethode und Neighbourhood Branding sowie Vorschläge zum Vorgehen.Das Modell des Nutzungszyklus von Wohnquartieren baut auf Zyklustheorien in den Wirtschafts- und Sozialwissenschaften sowie der Stadtgeografie und -planung auf. Diese Sichtweise untermauert die Notwendigkeit für eine präventive Bestandserneuerung in Geschosswohnquartieren der 1950er bis 70er Jahre.
Die Publikation richtet sich an Wissenschaft und Praxis in Stadt- und Regionalplanung bzw. -entwicklung, die sich mit Fragen einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung in Stadtregionen sowie der Zukunftsvorsorge von Stadtquartieren beschäftigen.