Nachgelassene Tage
Roman
Marga Minco, Marlene Müller-Haas
Zwei Frauen aus zwei Kontinenten – die Ich-Erzählerin, eine niederländische Schriftstellerin, und eine gebürtige Berlinerin in Kalifornien – begegnen sich ganz unerwartet. Sie kannten sich vorher nicht, wußten nicht einmal voneinander. Aber eine aufgeschlagene Zeitschrift in einer Bibliothek in Jerusalem und der Brief einer Unbekannten setzen eine Kette von Ereignissen in Gang. Bald sitzen beide Frauen einander gegenüber und erfahren nach und nach, daß sie viel mehr verbindet, als daß sie Jüdinnen sind, die vor einem halben Jahrhundert ihre Verfolgung überlebt haben.
Nach und nach wird eine Vergangenheit gegenwärtig, die beide scheinbar abgelegt hatten. Nicht nur sie selbst sind damit konfrontiert, staunend, mit allerdings widersprüchlichen Gefühlen, mit Verbundenheit und Trennendem zugleich. Sondern auch die Nachkommen derjenigen, die zu Profiteuren des Verschwindens ihrer jüdischen Nachbarn wurden, werden auf einmal vor Fragen gestellt, die ihnen unbehaglich sind. Alle treffen aufeinander und bleiben unterschiedlich verstrickt in eine Vergangenheit, die noch nicht vergangen ist.