Nachhaltige Wertschöpfungsstrategie
Unternehmensstrategie im Kontext von Industriepolitik und Megatrendts
Jürgen Dispan, Heinz Pfäfflin
Globale Megatrends wie Klimawandel, Globalisierung, Urbanisierung, demografischer Wandel, Ressourcenknappheit stellen die Wirtschaftspolitik und die Unternehmenspolitik vor die Herausforderung eines sozial-ökologischen Umbaus der Industriegesellschaft. Spezifische Stärken in den Feldern Innovation, Qualifikation, Qualität, Produktivität, Partizipation sorgen nach wie vor dafür, dass Deutschland ein attraktiver Industriestandort ist. Insbesondere Zukunftsfelder rund um Greentech (Effizienzlösungen, erneuerbare Energien, nachhaltige Mobilität etc.) und rund um systemische Lösungen für Produktion, Mobilität, Infrastruktur, Energie (Internet der Dinge, Big Data Management) bieten Potenziale für künftige Wertschöpfung. Aufgabe von Industriepolitik der EU, des Bundes und der Länder ist es, für geeignete Rahmenbedingungen und nachhaltige Anreizsysteme für die Weiterentwicklung industrieller Wertschöpfung in Europa und in Deutschland zu sorgen.
Strategische Unternehmenspolitik und damit die langfristige Ausrichtung eines Unternehmens ist für die Träger der Mitbestimmung in höchstem Maße relevant. Das Projekt „Industriepolitik und Unternehmensstrategie“ sollte einen Beitrag dazu leisten, die verschiedenen unternehmensstrategischen Belange einzuordnen in übergeordnete Themen der Industriepolitik und der nachhaltigen Entwicklung im Kontext globaler Megatrends. Für die Unternehmen gilt es, Chancen am Heimatmarkt, in seiner Vorreiterrolle für viele Zukunftsfelder, zu nutzen. Ein Konzept zur nachhaltigen Standort- und Beschäftigungssicherung, eine „Wertschöpfungsstrategie Deutschland“, könnte hierfür ein geeignetes Instrument darstellen. Globale Qualitätsproduktion setzt dabei den Rahmen. In den komplexen Vorreitermärkten rund um Energiewende, nachhaltige Mobilität und Industrie 4.0 ist neben starker Forschung und Entwicklung ein relevanter „Produktions-Footprint“ im Heimatmarkt notwendig. In einer ganzheitlichen Sicht sollte eine nachhaltige Wertschöpfungsstrategie also alle Funktionen adressieren, die für den Technologiestandort und den Produktionsstandort, für Service, Marketing und Vertrieb sowie für die weltweite Steuerung im Rahmen globaler Qualitätsproduktion wichtig sind.
Die im Resümee der Studie skizzierten Bausteine für eine nachhaltige Wertschöpfungsstrategie geben hierfür Anhaltspunkte für Betriebsräte und weitere Träger der Mitbestimmung. Die Erarbeitung einer nachhaltigen Wertschöpfungsstrategie sollte in einem interaktiven Prozess unter starker Einbeziehung der Mitbestimmungsträger erfolgen. Die Arbeitnehmervertreter können hierbei wichtige Beiträge leisten, nicht zuletzt auf Grundlage vielfältiger Erfahrungen in Handlungsfeldern rund um Beschäftigungssicherung und strategischer Personalpolitik.