Neuordnung der Notfallversorgung in Deutschland
Struktur, Organisation und Finanzierung im Wandel
Harald Dormann, Thomas Fleischmann
Die Notfallversorgung in Deutschland steht vor einer bisher unbekannten Menge vor Veränderungen. Vor allem die Notaufnahmen der Krankenhäuser wurden seit Jahren zunehmend in Anspruch genommen. Durch die Unterfinanzierung der Notfallbehandlung, Ressourcenverknappung in den Kliniken und strukturelle Defizite sind die Notaufnahmen oft stark überlastet. Die Folge sind unzufriedene Patienten und Mitarbeiter sowie hohe Kosten.
Entscheidungsträger in Parteien und Organisationen zeigen klar, dass sie Struktur, Organisation und Finanzierung der Notfallversorgung grundlegend ändern wollen. Ein erster Schritt ist die Einführung des Stufen-Systems der Notfallversorgung 2018. Die Teilnahme an der Notfallversorgung wird dann für viele Krankenhäuser nicht mehr selbstverständlich sein und die in der Notfallversorgung verbleibenden Kliniken werden nach ihrem Leistungsumfang in einer von drei Stufen normiert. Da dies mit der Vergütung aller DRGs des Hauses verbunden wird, rückt die Notaufnahme in einem bisher nicht gekannten Umfang in den Fokus eines Krankenhauses. Dies wird erhebliche Folgen nicht nur für die Notfallversorgung, sondern auch für die Krankenhauslandschaft in Deutschland haben.
Der Sachverständigenrat zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen geht noch deutlich darüber hinaus und legt weitere Vorschläge vor, z.B.:
– Gemeinsame Leitstellen von Kassenärztlichem Bereitschaftsdienst und Rettungsdienst
– Einrichtung von Integrierten Notfallzentren in festgelegten Krankenhäusern, die als eigene Abteilung geführt werden
– Neue Finanzierungsmodelle, die sich vor allem an den Vorhaltekosten orientieren
Dieser hoch aktuellen Thematik widmen sich Experten aus medizinischer und ökonomischer Perspektive.