Notizbücher 1-6
Thomas Mann, Yvonne Schmidlin, Hans Wysling
Hans Wysling schreibt in seiner Einführung zu dieser Edition:»In Thomas Manns Nachlaß liegen 14 Notizbücher aus der Zeit von 1893-1937, mit einem Nachtrag von 1947. Das früheste enthält noch Notizen des Lübecker Schülers, in den letzten finden sich Hinweise zum ›Zauberberg‹ und zum ›Joseph‹. Am ergiebigsten sind die Einträge zu ›Buddenbrooks‹, ›Fiorenza‹, ›Die Geliebten (Maja)‹. ›Königliche Hoheit‹, ›Geist und Kunst‹ und den ›Betrachtungen eines Unpolitischen‹; aber auch von den Vorarbeiten zu vielen kleineren Werken sind Spuren vorhanden. Die Notizbücher sind um so wertvoller, als Thomas Mann die Tagebücher aus der Zeit vor 1933 mit Ausnahme jener von 1918-1921 verbrannt hat. Die Einträge sind fast durchwegs werkbezogen. Thomas Mann hält Titel geplanter Werke fest, notiert sich Motive, erste psychologische Aperçus zu Charakteren, stellt eigentliche Wörterlisten zusammen – all dies vor, aber auch während der Niederschrift eines Werkes, so daß sich die Entstehungsgeschichte oft bis ins einzelne verfolgen läßt. Bei den ›Buddenbrooks‹ z.B. stehen der erste und der letzte Satz schon seit den frühesten Eintragungen fest. Von besonderem Interesse sind die Notizbücher auch für den Quellenforscher.«Der Korpus der Notizbücher wird in zwei Bänden publiziert. Dieser erste Band enthält die Eintragungen aus frühen Schaffensjahren des Schriftstellers. Es sind veritable Notizbücher, meist durchaus unterschieden von der stilisierten Ichspiegelung der Tagebücher. Äußeres und Inhalt eines jeden Notizbuchs werden von den Herausgebern genau beschriebe, die Einträge mit subtiler Kennerschaft in einer Fülle knapp formulierter Fußnoten kommentiert, Verwendung und Verwandlung der Stichworte und Zitate in den Werken aufgespürt. Rasche, knappe Aufzeichnungen – doch von Anfang an belegt sich in ihnen eine literarische Existenz und damit ein Stück Werkgeschichte oder Geschichte einzelner Werke Thomas Manns.