Nutzen des Klimaschutzes
Warum der fünfte Sachstandsbericht des IPCC zu kurz greift
Olav Hohmeyer
Diese Studie füllt mit ihrem quantitativ-ökonomischen Vergleich von Kosten und Nutzen des
Klimaschutzes eine zentrale Leerstelle im Sachstandsbericht des Weltklimarats IPCC, der die
ökonomischen Kosten, die im Falle des Ausbleibens ambitionierter Treibhausgasminderung
entstehen würden, nicht darstellt.
Im direkten Vergleich der Investitionskosten ambitionierten Klimaschutzes mit den durch
diesen Klimaschutz vermiedenen Klimaschäden wird klar, dass anspruchsvolle Klimapolitik
volkswirtschaftlich äußerst sinnvoll ist. Einer Einbuße von wenigen Prozent Wirtschaftswachstum
durch die Investitionsausgaben für Klimaschutz steht ein vielfach höherer Nutzen
durch vermiedene Klimaschäden gegenüber. Bereits zur Mitte des Jahrhunderts liegt der
Nutzen des Klimaschutzes bei mehr als dem Dreifachen der Kosten. Konkret: Ambitionierter
Klimaschutz, der das Zwei-Grad-Limit einhält, würde bei Investitionsausgaben von 5 Billionen
Euro bis 2050 Klimaschadenskosten in der Größenordnung von weltweit 16 Billionen
Euro verhindern. Das globale Bruttosozialprodukt läge bei konsequentem Klimaschutz um
mehr als 10 Prozent über der Wirtschaftsleistung ohne Klimaschutz.
Aus den Ergebnissen der Untersuchung ergibt sich, dass neben humanitären und moralischen
auch starke ökonomische Gründe dafür sprechen, so schnell wie möglich eine entschiedene
Klimaschutzstrategie umzusetzen, um das Zwei-Grad-Erwärmungslimit, wie von
der Weltgemeinschaft beschlossen, noch einhalten zu können. Hinzu kommt: Entschiedener
Klimaschutz kann zum zentralen Motor für ressourceneffizientes Wachstum werden und so
weitere positive volkswirtschaftliche Effekte auslösen.