Nutzerorientierung – ein Fremdwort in der Gesundheitssicherung?
Nicole Höfling-Engels, Ulla Krause, Daniel Lüdecke, Kati Mozygemba, Sarah Mümken, Bahar Qurban, Marion Rehm, Matthias Zündel
Ziel von Gesundheitssicherung ist nicht nur die Vermeidung und Behandlung von Krankheit, sondern auch die Förderung und der Schutz von Gesundheit. Die Gesundheitspolitik gibt gesetzliche und strukturelle Rahmenbedingungen für unser Handeln vor und wirkt so auf unsere Lebenswelten und den gesamten Lebenslauf ein. Vorgaben des Sozialstaates sind verbunden mit der Erwartung eines hohen Maßes an Eigenverantwortung. Die idealen Nutzerinnen gesundheitsbezogener Leistungen bewegen sich selbstständig und informiert im System. Sie entscheiden in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Professionellen über Vorgehensweisen zur Sicherung ihrer Gesundheit.Doch können und wollen die Nutzer dieses Idealbild überhaupt erfüllen? Inwieweit ist es möglich, als Beschäftigte das Recht auf eine gesundheitsgerechte Arbeitsgestaltung einzufordern oder als Patient mit der Ärztin über die Behandlung zu diskutieren? Wünschen sich Experten wirklich informierte Nutzerinnen? Inwiefern werden die Sozialsysteme dem Anspruch gerecht, einen geeigneten Rahmen zur Gesundheitsförderung und Prävention zu bieten?Einer theoretischen Auseinandersetzung mit dem Begriff der nutzerorientierten Gesundheitssicherung folgen Beiträge zu praktischen Ansätzen aus den Bereichen Versorgungsstrukturen, arbeitnehmergerechte sowie frauengerechte Gesundheitssicherung.