„Ohne Kunst wäre das Leben ärmer“
Zur biografischen Bedeutung aktiver Theater-Erfahrung
Vanessa I Reinwand
Was motiviert Menschen Theater zu spielen und was fasziniert sie daran? Was passiert mit den Akteuren während einer Theateraufführung? Auf welche Art und Weise verknüpfen sich ästhetische Erfahrungen mit Biografie? Und nicht zuletzt: was und wie kann beim aktiven Theaterspiel und bei der Theaterrezeption „für das Leben“ gelernt werden?
Wie künstlerische Tätigkeiten ästhetisch bildend wirken können, zeigt dieses Buch erstmals anhand einer wissenschaftlichen Studie zu theaterpädagogischen Prozessen von Laienschauspielern/Innen im Alter von 18 bis 85 Jahren. Die biografischen Interviews mit ihnen geben interessante Aufschlüsse über die Wahrnehmung und biografische Verarbeitung ästhetischer Erfahrungen. Durch eine empirische Analyse der spezifisch theatralen Situation zwischen Rolle und Selbst wird deutlich, dass gerade in der Differenz dieser Seins-Zustände (Rolle, Figur, Selbst) die ästhetische Bildungsqualität des Theaterspiels liegt.
Pädagogen/innen, die im Feld der ästhetischen Bildung tätig sind, und allen Kulturinteressierten liefert die Untersuchung Einblicke in die eigene „Logik“ ästhetischer Prozesse und ihrer Bildungsqualität.
Die Untersuchung dieser individuellen Erfahrungen mit dem Theaterspiel ist unbedingt lesenswert. Zumindest für diejenigen, die sich im Feld der Kulturellen Bildung nicht mit Behauptungen zufrieden geben wollen.
Ilona Sauer in: IXYPSILONZETT 02/2012