Ökonomische Modelle und Theorien auf dem Prüfstand wirtschaftlicher Bildung
Warum Faktenwissen heute nicht ausreicht und was nötig ist, um Schüler zu mündigen Wirtschaftsbürgern zu erziehen
Christian Mayer
„Die Theorie ist das Netz das wir auswerfen, um die Welt einzufangen“, heißt es bei Karl Popper. Was aber, wenn einige dieser Netze nicht nur zu grobmaschig sind, sondern auch einer genaueren Prüfung nicht Stand halten? Wie können und dürfen wir dann mit Ergebnissen umgehen, die wir mit solchen Netzen „eingefangen“ haben? Der Versuch von Wirtschaftsverbänden, ein längst in die Kritik geratenes Ökonomieverständnis im Wirtschaftslehreunterricht zu etablieren, provoziert folgende Frage: Wenn die Schule den Bildungsauftrag hat, Schüler zu kritischen Individuen zu erziehen, wie kann es dann sein, dass Schülern ein Wissen darüber verwehrt bleibt, wie die Wissenschaften zu ihren Ergebnissen kommen? – Schließlich sind diese Ergebnisse Gegenstand des Schulunterrichts. Im Lichte eines bildungstheoretischen Konzepts, stellt diese Arbeit einige ökonomische Modelle und Theorien auf den Prüfstand und untersucht deren Annahmen kritisch. Weiter wird an Hand einer exemplarisch-empirischen Erhebung die Frage behandelt, wie Schüler eines Wirtschaftsgymnasiums mit metatheoretischem Wissen umgehen und welche Bedeutung sie solchen Kenntnissen beimessen.