Optisches Spielzeug oder Wie die Bilder laufen lernten
Georg Füsslin
Die Faszination der frühen bewegten Bilder versetzt auch heute noch den Betrachter in helles Erstaunen. Einfach vom Prinzip, hochwertig in Ausschmückung und Qualität, gehören besonders die frühen Vorläufer des Films aus der Biedermeier-Epoche zu den schönsten Vertretern optischen Spielzeugs.
Das Thaumatrop (Wunderscheibe) mit seinen sich ergänzenden Seiten, die beim Schnellen Rotieren zu einem Bild verschmelzen, oder das Phenakistiskop (Lebensrad) mit dem für den Film so wichtigen stroboskopischen Effekt waren wegweisend für die Jahrzehnte später erfolgte Einführung des Films.
Mit Hilfe des Zoetrops (Schlitztrommel) und des Praxinoskops wurde die Kunst der bewegten Bilder derart perfektioniert, daß selbst Walt Disney noch 70 Jahre später von den kurzen animierten Zeichentricksequenzen tief beeindruckt war. Erst die Erfindung des Films leitete das allmähliche Aus für solch optisches Spielzeug ein. In Scharen strömten die Menschen in die frühen Kinopaläste, um sich durch die „echten bewegten“ Bilder berauschen zu lassen.
Dieses Buch räumt den spielerischen Vorläufern den ihnen gebührenden Platz ein. Jedem Spielzeugsammler wird das Herz höher schlagen, aber auch der cineastisch Interessierte wird viele Informationen erhalten, die in dieser Form noch in keinem Buch dokumentiert wurden.