Ordnung in einer arbeitsteiligen Wirtschaft von Märkt,  Stephan

Ordnung in einer arbeitsteiligen Wirtschaft

Reichweite und Grenzen von akteurszentrierten Ordnungstheorie

Das Hobbessche Problem der Ordnung in der Wirtschaft nimmt seit dem Aufkommen der Neuen Institutionenökonomik wieder einen wichtigen Platz in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung ein. Die vorliegende Arbeit setzt sich, zunächst in Abgrenzung von der Systemtheorie Niklas Luhmanns, mit den wichtigsten der akteurszentrierten Ansätze der Spieltheorie, der Konstitutionenökonomik und Douglass C. Norths Institutionenökonomik auseinander und zeigt deren Reichweite und Grenzen auf. Dabei nimmt der Zusammenhang zwischen der jeweils unterstellten Handlungstheorie und der Erklärung von Ordnung eine zentrale Rolle ein. Wesentliches Ergebnis der Untersuchung ist, dass die auf dem Rational Choice und dem Regelbefolgungsansatz aufbauende Ordnungstheorien einseitig und reduktionistisch sind und sich als alleinige Ordnungserklärungen nicht eignen: Ausschließlich auf dem Eigennutz kann letztlich keine Ordnung gründen, auch nicht die wirtschaftliche.
Allerdings sind solche Ansätze nicht vollständig zurückzuweisen, denn ihre Einseitigkeit stellt zugleich ihre eigentliche Stärke dar und macht sie gerade dadurch erst erklärungskräftig. Daher sollte eine umfassende Ordnungstheorie nicht auf diese Teilerklärungen verzichten. Douglass C. Norths und Max Webers Ordnungserklärungen versuchen, eine notwendige Integration von Rational Choice und Regelbefolgungsansätzen einerseits mit kognitionstheoretisch fundierten, auf unterschiedliche Weltsichten und Wertesysteme abzielenden Erklärungen andererseits herzustellen. Im Rahmen einer Gegenüberstellung der beiden Ansätze lässt sich zeigen, dass sich bei genereller Überlegenheit der Weberschen Ordnungstheorie Bausteine von beiden Ansätzen auf sinnvolle Weise miteinander kombinieren lassen.
Die Arbeit schließt mit einem Vorschlag darüber, welche zentrale Bausteine eine umfassende Ordnungserklärung ausmachen sollte, beginnend mit einer adäquaten Handlungstheorie über eine Theorie der Entstehung, des Wandels und der Persistenz von Institutionen bis hin zu einer Theorie der Interdependenz der Ordnungen.

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