Orthopädisch-chirurgische Operationslehre
Max Lange
Ein ausgesprochenes Bedürfnis bestand nach einerneuen orthopädisch-chirurgischen Opera tionslehre. Diese Auffassung drängte sich mir bei Gesprächen mit Kollegen immer wieder auf. Zwei Jahrzehnte liegen zurück, seitdem die letzte Auflage der orthopädischen Operationslehre von VuLPIUS-STOFFEL und die Technik des orthopädischen Eingriffes von ERLACHER erschienen sind. Die Orthopädie oder besser die orthopädische Chirurgie hat sich seit diesem Zeitpunkt schnell weiterentwickelt. Zahlreiche Wandlungen sind in der Auffassung über verschiedene Operationsverfahren vollzogen. Manches alte V erfahren ist weiter ausgebaut, andere sind ver lassen worden und viele neue sind dazugekommen. Das Aufgabengebiet der orthopädischen Chirurgie ist stetig größer geworden. Heute ist es so groß, daß es kaum noch von einem ganz überblickt und in der gleichen Weise beherrscht werden kann. Es mag daher als ein Wagnis erscheinen, allein eine orthopädisch-chirurgische Operations lehre verfaßt zu haben. Wir haben es unternommen in der Überzeugung, daß die einheitliche Darstellnng der Operationsverfahren attch ihr Gntes hat, selbst auf die Gefahr hin, daß die Voll ständigkeit des Werkes darunter leiden könnte. Das Bnch hat seine bewußt snbjektive Note erhalten. Es wurden in erster Linie die Operationsverfahren besprochen, die sich bei uns nun schon in fünfundzwanzigjähriger orthopädisch-chirurgischer Tätigkeit bewährt haben. Sie bauen sich auf den Methoden meiner beiden großen Lehrmeister, dem Orthopäden FRITZ LANGE und dem Chirurgen ERWIN PAYR, auf. Selbstverständlich sind auch andere gute Opera tionsverfahren aufgenommen, auch wenn wir sie selber nicht ausüben. Operationsverfahren, die wir ablehnen, fanden eine kritische Besprechung und Begründung unseres Standpunktes.