Örtliche Finanzkontrolle als Innovationsfaktor
Helga Hornung
In den letzten Jahren sind Innovationen für Kommunalverwaltungen zunehmend notwendig geworden, um die Aufgaben für die Allgemeinheit trotz schlechter Finanzlage effizient und effektiv bewältigen zu können.
Diese Forschungsarbeit befasst sich in einer interdisziplinären Sicht mit dem Innovationsbeitrag der örtlichen kommunalen Prüfung in Deutschland. Diese Prüfungsorganisation ist in der Kommunalverwaltung sowohl für die Prüfung der Jahresabschlüsse als auch für interne Prüfungen zuständig. Ihre Prüfungsleistungen zielen darauf ab, nicht nur die Ordnungs-und Rechtmäßigkeit der Haushalts- und Finanzwirtschaft zu bestätigen, sondern auch die Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit des Verwaltungshandelns zu beurteilen.
Ziel war herauszufinden, welchen Beitrag die örtliche kommunale Prüfung zu Innovationen der Kommunalverwaltung leistet. Ausgehend von der Überlegung, dass die örtliche Prüfungsorganisation unabhängig und weisungsfrei sowohl in der Gestaltung ihrer Prüfungsplanung, ihrer Prüfungsziele und bei der Ermittlung der Prüfungsergebnisse ist, wurde untersucht, welche Bestimmungsfaktoren notwendig für die Innovativität sind und welche Wirkung die Innovativität auf Innovationsentscheidungen erzielt.
Die empirische Analyse basiert auf Experteninterviews mit Prüfungsleitungen und kontrastierend mit Vertretern deutscher Städte.
Es konnten Bestimmungsfaktoren der Innovativität beschrieben und hinsichtlich ihrer Wirkung und Kausalität analysiert werden. Insgesamt bestätigt sich, dass eine große Anzahl an Bestimmungsfaktoren die Innovativität der Prüfungsorganisation prägen aber kein Faktor allein hinreichend ist. Nur das Zusammenwirken mehrerer notwendiger Bedingungen führt zur Innovativität der Prüfungsorganisation. Diese Faktoren, die zur Entwicklung der Innovativität vorhanden sein müssen, sind allesamt den personalen Faktoren zuzuordnen, überwiegend beeinflussbar durch die Prüfungsleitung.
Die Gestaltungsfreiheit gestattet der Prüfungsorganisation, einen größtmöglichen Innovationsbeitrag. Hiervon wird nur in dem Maße Gebrauch gemacht, wie Innovationsbereitschaft und Innovationsfähigkeit ausgeprägt sind. Im Verhältnis hierzu haben strukturelle Rahmenbedingungen eine geringere Bedeutung für die Innovationsfunktion.
Die Einzelergebnisse zeigen ein sehr heterogenes Bild der Wirkungen der Innovativität. Aus den vorgefundenen Merkmalsausprägungen lassen sich die Typen „strategische“ und „operative Innovationsfunktion“ sowie die „bewahrende Korrekturfunktion“ der örtlichen kommunalen Prüfung herausbilden. Empfehlungen für die praktische Gestaltung wurden auf der Basis der strategischen Innovationsfunktion abgeleitet, und können zur Optimierung von Prüfungsprozessen mit Innovationsbezug herangezogen werden.
Die Dissertation erweitert die gegenwärtige Diskussion über Funktion und Qualität der örtlichen kommunalen Prüfung und zeigt, dass neben der Sicherungsfunktion auch eine Initiativ- und Unterstützungsfunktion in Innovationsprozessen wahrgenommen werden kann. Dieser Wertbeitrag ermöglicht der kommunalen Behörde unter Einbindung aller maßgeblichen Beteiligten einen effizienteren und effektiveren Innovationsprozess zu gestalten.