Panteón Militar
Kreuzzug gegen die Subversion: Argentinien 1976 - 1983
Willi Baer, Karl-Heinz Dellwo
Auf dem Panteón Militar, dem Militärfriedhof von Buenos Aires, sind vor allem Massenmörder begraben, Generäle und Offiziere des Krieges gegen die eigene Bevölkerung. Die argentinische Militärdiktatur ermordete mehr als 30.000 Menschen innerhalb von sieben Jahren, auch vierzig deutsche Staatsbürger. Der Massenmord in Argentinien stellte für die deutsche Regierung kein drängendes Problem dar. Bundeskanzler Helmut Schmidt und Außenminister Hans-Dietrich Genscher waren bereits im Frühjahr 1976 über den bevorstehenden Militärputsch informiert worden und sahen in dem neuen Regime einen idealen Wirtschaftspartner, insbesondere für deutsche Rüstungskonzerne wie Thyssen, Blohm + Voss, Krauss-Maffei oder Heckler & Koch. Nachdem die USA ein Rüstungsembargo gegen Argentinien verhängt hatten, war die BRD 1977 der größte Waffenlieferant der terroristischen Diktatur. So verwundert es kaum, dass das Personal der deutschen Botschaft in Buenos Aires enge persönliche Beziehungen zur Militärjunta unterhielt. Am Wochenende ging der deutsche Botschafter Kastl mit Admiral Massera Tennis spielen, das Sicherheitspersonal der Botschaft rekrutierte sich zum Teil aus der Todesschwadron AAA.
Der ehemalige Analytiker der Hauptverwaltung Aufklärung (HVA) der DDR über die Waffenexporte nach Argentinien und die jahrelange Operation Condor von Geheimdiensten und Sicherheitskräften aus Argentinien, Chile, Paraguay, Uruguay, Bolivien und Brasilien zur weltweiten Verfolgung von SystemgegnerInnen; der Sohn des ermordeten chilenischen Außenministers Orlando Letelier über die Ermordung seines Vaters – im neunten Band der Bibliothek des Widerstands.
Ein LAIKA-Mediabook endet nicht mit der letzten Seite: Wie in allen Bänden der Bibliothek des Widerstands erwartet Sie im hinteren Innendeckel eine DVD.
Pantéon Militar – Kreuzzug gegen die Subversion – BRD/Argentinien 1991, 90 Minuten, Regie: Wolfgang Landgraeber
Detailliert beschreibt der Film den Kreislauf von Staatsverschuldung und militärischer Aufrüstung in Argentinien während der Herrschaft der Militärjunta. Dokumentiert wird auch die enge Zusammenarbeit der deutschen Bundesregierung und Rüstungsindustrie mit Argentinien in dieser Zeit. Unter Bruch geltender Gesetze konnten Konzerne wie Thyssen und Blohm + Voss U-Boote, Kriegsschiffe und andere Rüstungsgüter liefern. Der damalige Staatsminister Klaus von Dohnany (SPD) rechtfertigte die Lieferungen später mit den Worten: „Die rüstungspolitischen Grundsätze der Bundesregierung lassen auch Ausnahmen zu.“ Die Ausnahme war hier allerdings die Regel.