«Pathologie und Passion» in Goethes Roman «Die Leiden des jungen Werther»
Jasmin Hermann-Huwe
sind oft und vielfältig interpretiert worden. Die vorliegende Arbeit legt in ausführlicher Auseinandersetzung mit der Sekundärliteratur und dem -Text das Phänomen der Liebe in Goethes Jugendroman als virulent zerstörerische Erfahrung dar. Im Gegensatz zu der Auffassung zeitgenössischer wie auch neuerer Sekundärquellen, die Lotte als tugendhaftes, mütterliches und passives Gegenüber begreifen, wird Lotte eine für Werther verderbliche Eigenständigkeit des Denkens und Handels nachgewiesen. Dieser Interpretationsansatz macht eine Auseinandersetzung nicht nur mit Goethes , sondern mit der aus ihm hervorgegangenen Literatur unter ganz anderen Prämissen möglich. Werthers Liebesschicksal erscheint transitorisch gesehen als Allgemeingültiges und Überzeitliches, als eine Seinsweise.