Perspektiven der Erziehungsberatung
Kompetenzförderung aus der Sicht von Jugendlichen, Eltern und Beratern
Andreas Vossler
Die institutionelle Erziehungsberatung wird auf ihrer Suche nach fachlichen Antworten auf die psychosozialen Probleme ihrer Klienten durch den gesellschaftlichen Wandel (Pluralisierung bzw. Individualisierung, veränderte familiale Lebensformen) vor neue Herausforderungen gestellt:
Professionelle Hilfe benötigen insbesondere die Menschen, die sich von Modernisierungsprozessen an den gesellschaftlichen Rand gedrängt sehen. Für Berater/innen wird es zur zentralen Aufgabe, Kinder, Jugendliche und ihre Eltern bei einer produktiven Lebensbewältigung zu unterstützen und die dafür erforderlichen Kompetenzen zu stärken. Es gilt Entwicklungen anzustoßen, die sich über die Beratung hinaus im und für das Leben der Klienten als hilfreich erweisen.
Kann Erziehungsberatung in ihrer heutigen Form diesen neuen Anforderungen gerecht werden? Liefert sie die Qualität, die ihre Anbieter immer wieder behaupten?
Im vorliegenden Band kommen dazu vor allem die Betroffenen selbst – Jugendliche, Eltern und ihre Berater – zu Wort, die im Rahmen einer multimodalen Studie nach ihren Beratungserfahrungen gefragt wurden. Besonderes Augenmerk wird auf die in der aktuellen Qualitätsdebatte bisher vernachlässigte Perspektive der Heranwachsenden gerichtet. Fallanalysen machen deutlich, unter welchen Bedingungen sich der Kohärenzsinn von Jugendlichen – als Basiskompetenz für eine produktive Lebensbewältigung – im Beratungsprozess fördern lässt. Aus den ermittelten Ergebnissen und theoretischen Reflektionen werden fundierte Anregungen zur Verbesserung der Beratungspraxis abgeleitet.