Perspektiven der Sehnsucht
Korkmodelle antiker Ruinen von Dieter Cöllen
Valentin Kockel, Golo Maurer, Andreas Schmidt-Colinet
Dieter Cöllen (*1953 in Köln) ist ausgebildeter Bauzeichner. Er arbeitete bei verschiedenen Köl-ner Architekten und unternahm bis 1979 viele Stu-dienreisen in den vorderen Orient, bevor er 1985 ein Atelier für Architekturmodellbau gründete. Zu Beginn der 1990er Jahre begann Dieter Cöllen damit, sich mit der Kunst der architektonischen Korkmodelle (der sog. Phelloplastik) des 18. Jahr-hunderts zu befassen und die vergessenen Techni-ken zu erlernen. Er gilt heute als einziger prakti-zierender Künstler dieser Disziplin. Zahlreiche seiner Korkmodelle finden sich in internationalen Museumssammlungen. In unserer Ausstellung prä-sentieren wir Korkmodelle Dieter Cöllens aus Ita-lien und Syrien.
Die Phelloplastik (griechisch: φελλόϛ phellos/ deutsch: Kork) entwickelte sich als eine Kunst-form seit dem Ende des 18. Jahrhunderts, bei der, ausgehend von der Tradition des neapolitanischen Krippenbaus, antike Monumente in verkleiner-tem Maßstab in Kork nachgebaut werden. Ihren besonderen Reiz ziehen diese Modelle aus dem porösen und an verwitterten Stein erinnernden Material, das darüber hinaus besonders feine und detailgetreue Nachbildungen erlaubt. Zahlreiche Herrscher wie Georg III. oder Katharina II. von Russland und vermögende Privatleute wie der englische Architekt Sir John Soane legten sich um 1800 große Korkmodellsammlungen an.