Peter Kropotkin
Eine Denkbiografie
Michael Lausberg
Peter Alexejewitsch Kropotkin war wahrscheinlich der einflussreichste Theoretiker und Aktivist des kommunistischen Anarchismus und eine beeindruckende Persönlichkeit.
Trotz seiner adeligen Herkunft und der damit verbundenen gesellschaftlichen Privilegien verzichtete Kropotkin auf eine vorgezeichnete Karriere im Staatsdienst und beschloss, sein Leben der revolutionären Sache zu widmen. Kropotkin propagierte eine herrschaftsfreie, egalitäre und selbstverwaltete Gesellschaftsordnung ohne hierarchische Strukturen, in der durch die freiwillige und solidarische Form des Wirtschaftens eine gerechte Verteilung des gesellschaftlichen Reichtums erreicht werden sollte. Er sah die Abschaffung des Staates, der zentralisierten Verwaltung und der Regierung als notwendige Voraussetzung für die Freiheit der Menschheit an. Gegenseitige Hilfe, Solidarität und freie Entfaltung der einzelnen Individuen sollten stattdessen das Zusammenleben in libertären Zusammenschlüssen regulieren.
Auch im 21. Jahrhundert sind seine Ansichten immer noch aktuell. In Zeiten des entfesselten Turbokapitalismus, wachsender sozialer Ungleichheit weltweit, autoritärem Etatismus, Nationalismus und Rassismus bieten die Freiheitsideen und der antiautoritäre Sozialismus Kropotkins, der auf die Bedingungen der Gegenwart angepasst werden muss, Antworten auf drängende Fragen und Probleme sowie eine sinnstiftende Vision im gleichberechtigten Zusammenleben der Menschen.
Kropotkins Primärtexte vor Augen stellt Michael Lausberg in seiner Denkbiografie einen engen Zusammenhang her zwischen dem eigenen Erleben und den Themen, die Kropotkin behandelt.