Plätzchenatlas
Almar de Ruiter, Joachim Schultz-Granberg
Plateia (griechisch der Platz) bezeichnet ursprünglich den offenen Raum, der sich deutlich von der Umgebung abgrenzt. Diese Definition wird im städtebaulichen Diskurs zunächst physisch definiert: Plätze als eine von baulichen Platzkanten gefasste Fläche mit einer überschaubaren Größe. Diese morphologische Sichtweise lässt sich jedoch erweitern. Plätze oder Orte können durch soziale Interaktionen entstehen und auf diese Weise subjektiv und kognitiv begriffen werden. Die reine Präsenz von Akteuren bildet einen (Platz)raum jenseits baulicher Fassung. So markieren die Menschenansammlungen 2011 auf dem Tahrir in Kairo – einem Kreisverkehr ohne geschlossene Platzkanten – den Arabischen Frühling. Plätze sind somit eine Kombination aus räumlichen Elementen und narrativen Momenten.
Der Plätzchen-Atlas analysiert anhand von exemplarischen Orten in der Welt diesen erweiterten Platzbegriff und bereitet die Erkenntnisse in Form eines Katalogs auf. Die Plätze können mit Hilfe von Backformen als Plätzchen in passendem Maßstab gebacken werden. Auf diese Weise werden morphologische Analysen und politische Narrative über die bekannten Lehrbücher hinaus spielerisch vermittelt.