Poetische Dogmatik: Ekklesiologie
Band 1: Raum
Alex Stock
Ekklesiologie – die Lehre von der Kirche, oder »Reflexion der Kirche über sich selbst«. Doch was verstehen wir eigentlich unter »Kirche«? Offen und spannungsvoll bleibt die mehrschichtige Bedeutung des Wortes: zum einen »Kirche« als Gebäude, als Haus Gottes – zum anderen »Kirche« als »Communio«, als Gemeinde, als Volk Gottes. Ekklesiologie ist der dogmatische Traktat, der sich mit der Kirche beschäftigt. Nach dem Modell von Staatstheorien geht es um die Gründung dieses besonderen Gemeinwesens, seine Eigenschaften, Aufgaben, Strukturen.Die Poetische Dogmatik schlägt auf diesem in der Moderne vielbefahrenen Terrain einen eigenen Weg ein. In der bekannten Vieldeutigkeit des Wortes »Kirche« als Institution und Gebäude sowie als Überbegriff für Gottesdienste und kirchliche Amtsträger fällt ihr zuerst die architektonische Bedeutung ins Auge. Die ekklesiologische Reflexion macht sich fest an der Kirche als Bau und Raum. Die Erwartung geht dahin, dass sich in der Einweihung und Einrichtung, der Wahrnehmung und Nutzung gebauter Kirchen etwas von der Ausrichtung des Denkens, Handelns und Empfindens derer zeigt, die sie bauen, bewohnen, besuchen. So wird beispielsweise die Verbindung von Einrichtungen und dem Gefüge, das sie repräsentieren, hergestellt, wie etwa beim Altar als Gefüge der Heiligkeit. In diesem Sinne geht es um eine ortskirchliche Ekklesiologie, deren Absicht es ist, die großen politologischen Fragen mit den architektonisch-konkreten in Verbindung zu bringen.