Portugal: Via Algarviana
Christiane Heitzmann
Die Algarve ist für viele nach wie vor gleichbedeutend mit Strandurlaub, schroffen Felsformationen und Massentourismus. Doch es gibt auch ein anderes Gesicht der Algarve. Die Via Algarviana führt den Wanderer in 14 gut beschilderten Tagesetappen auf 300 km durch das streckenweise unberührte und hügelige Hinterland, vorbei an ursprünglichen Dörfern, kulturhistorisch wichtigen Städten wie die unter den Mauren so bedeutsame Stadt Silves und durch abwechslungsreiche Landschaften. Der Weg führt in etwa 2 Wochen auf seit Jahrhunderten von Schäfern genutzten Hirtenpfaden und Waldwegen vom idyllischen Städtchen Alcoutim am spanischen Grenzfluss Guadiana bis zum sagenumwobenen Kap des heiligen Vinzenz (Cabo de São Vicente) am Atlantik, wo Europa endet und die Weite des Meeres beginnt. Es bietet sich jedoch auch an, nur einzelne Etappen als Tages- oder Meertagestouren zu gehen. Ständige Wegbegleiter sind Korkeichenwälder, ein nicht enden wollendes Meer aus Wildkräutern, Zistrosen, sowie Mandel-, Feigen-, Oliven- und Erdbeerbäume und nicht zuletzt seltene Tier- und Pflanzenarten. Gerade im Frühjahr verwandeln sich die Wiesen und Hügel des Hinterlandes in ein einziges Blütenmeer. Der Weg zum Atlantik führt durch zahlreiche Flusstäler, die Gebirgszüge der Serra do Caldeirão und der Serra de Monchique in dem sich mit dem Fóia-Gipfel der höchste Punkt der Algarve befindet, sowie durch die mediterran anmutende Vorgebirgslandschaft des Barrocal.
Die Via Algarviana ist ein Projekt zur Erschließung eines sanften Öko-Tourismus im Hinterland sowie zur Erhaltung bzw. Stärkung der regionalen Kultur und der lokalen Produkte. Dem Trend zur Abwanderung, Überalterung und Desertifikation der Region soll durch die Förderung eines nachhaltigen Tourismus entgegengewirkt werden, von dem auch die ansässige Bevölkerung profitieren kann. Der gemeinnützige Naturschutzverein Almargem hat die Via Algarviana in Kooperation mit den Algarve Walkers angelegt und unterhält sie bis heute. Gefördert wurde das Projekt von lokalen Verbänden und EU-Fördermitteln.