Prekarität und kollektive Handlungsfähigkeit
Gewerkschaftsarbeit im Niedriglohnsektor Das Beispiel USA
Catharina Schmalstieg
Von Arbeit ordentlich leben zu können, hat sich in den letzten Jahren für viele Beschäftigte auch hierzulande als immer schwieriger herausgestellt. Dieses Problem ist jedoch kein spezifisch deutsches oder europäisches. Auch und bereits deutlich früher sehen sich viele ArbeitnehmerInnen in den USA einer fortschreitenden Prekarisierung ihres Lebens ausgesetzt. Prekarität ist jedoch – so zeigt die Autorin – nicht nur eine Frage geringer Bezahlung, sondern greift in die gesamte Lebensführung der Menschen ein und schränkt ihre gesellschaftliche Teihabe ein.
Wie kann vor diesem Hintergrund Handlungsfähigkeit entwickelt werden? Wie können Gewerkschaften diese Menschen erreichen, um kollektives Handeln zu initiieren und die Situation zu verbessern? Und wie müssen sie sich mit dieser Art von Beschäftigung auseinandersetzen? Notwendig ist sowohl eine veränderte Form der Gewerkschaftsarbeit als auch eine Veränderung der Gewerkschaften selbst, das wird in diesem Buch deutlich.
Catharina Schmalstieg fragt in ihrer Studie nach den Möglichkeiten neuer gewerkschaftlicher Organisierung und veränderter Handlungsmacht. Sie wählt für ihre Untersuchung einen ungewöhnlichen Ausgangspunkt: Sie beginnt bei den Beschäftigten und weitet von dort aus den Blickwinkel auf die Organisation selbst. Dass und wie kollektives Interessehandeln in prekären Arbeits- und Lebensverhältnissen entstehen kann, wird in diesem Buch exemplarisch vorgeführt und von der Autorin mit dem Konzept einer Gewerkschaft als Handlungsplattform theoretisch eingefangen.