Privatdetektiv Rudolf Lauer / Auf der Alb gibt’s keinen Mord
Privatdetektiv Rudolf Lauers fünfter Fall
Werner Jursa
Ich erkenne das nette, freundliche Fräulein vom Empfang, welche schweigsam zum Toten blickt. Neben ihr steht ein Mann in grauem Arbeitsmantel. Er sieht aus wie Drago – Wolf-Dieters genialer ‚Tresen-Bändiger’ – nur in grauer Ausführung – grauer Schnauzer, graues Haar, grauer Arbeitsmantel! Eine zierliche, etwa ein Meter sechzig große Frau, mit schulterlangen, dunkelbraunen Haaren in dunkelblauem Hosenanzug hält sich die Hand vor den Mund und schluchzt. Sie wird von einer hochgewachsenen, schlanken, modisch gewandeten Dame mittleren Alters gestützt. Ein weiterer Unbekannter, bekleidet in dunkelgrüner Cordhose und sandfarbener Cordjacke, ist in ein Gespräch mit Herrn Wösser vertieft. Herr Wösser ist mit dem, was er da hört wohl einverstanden, denn er nickt ein paar Mal zustimmend. „Herr Wösser, könnten Sie bitte dafür sorgen, dass wir einen Raum im Gebäude bekommen, in dem wir arbeiten können. Ferner wäre ich ihnen sehr verbunden, wenn Sie es veranlassen könnten, dass sich alle hier Anwesenden für eine anschließende Befragung zur Verfügung stellen.“ Peter wartet auf keine Antwort sondern sucht den Unfallarzt auf, der mit zwei Sanitätern, neben dem Toten steht und auf seine Befragung wartet. Ich bleibe ganz selbstverständlich in Peters Nähe. Der Unfallarzt ist ein Profi, er kennt sein Geschäft. „Der Tote muss in die Pathologie, so detailliert kann ich hier keine Untersuchung durchführen.“ Danach spult er routiniert seine bisherigen Erkenntnisse ab. Wichtig für uns ist der Todeszeitpunkt. Vermutlich gestern Abend zwischen zwanzig und einundzwanzig Uhr. Der Tote lag die ganze Nacht auf den Eingangsstufen! Niemand scheint ihn bemerkt zu haben. Als das Opfer abtransportiert wird, verabschiedet sich der Arzt mit seiner Mannschaft. Die Spurensicherung ist mittlerweile im Einsatz. Peter wird in den Verwaltungsbau gerufen. Ich schließe mich an. Für Peters Leute ist meine Anwesenheit schon selbstverständlich. Wir werden in Frieder Baumanns Büro gebeten. Ein Beamter zeigt uns