Prüfungen kritisch überprüft
Probleme der schulischen Prüfungs- und Beurteilungspraxis untersucht an schriftlichen Prüfungen und Prüfungsaufgaben in ausgewählten Fächern der Realschule
Andrea Lederer
Eine Vielzahl von (inter-)nationalen Leistungsstudien zur Qualitätssicherung schulischer Bildung hat kontrovers geführte Debatten über Bildungsstandards und deren Überprüfung durch landes- sowie bundesweite Vergleichsarbeiten entfacht. Trotz dieser gegenwärtigen Entwicklung, Schülerleistungen mit Hilfe standardisierter Testverfahren zu messen, sind die zentralen Instrumente der schulischen Leistungsbewertung nach wie vor Schulaufgaben und Stegreifaufgaben. Diese Klassenarbeiten sind Gegenstand der vorliegenden Studie.
Neben Grundlagen schulischer Leistungsmessung werden theoretische Ansätze der Prüfungs- und Aufgabenanalyse dargelegt, auf die sich die Auswertungen im empirischen Teil beziehen.
Exemplarisch wurde an bayerischen Realschulen die Alltagspraxis der Prüfungsbeurteilung schriftlicher Prüfungen in den Fächern Mathematik und Wirtschaft und Recht analysiert. Dazu wurden bereits bewertete Schul- und Stegreifaufgaben der Klassenstufen 8, 9 und 10 einer Sekundäranalyse unterzogen. Die Analyse umfasst sowohl Fragestellungen zu einzelnen Aufgaben (z.B. Aufgabenanzahl, Schwierigkeit, und Trennschärfe) als auch zu den Prüfungen als Ganzes (Gesamtschwierigkeit, Mindestkompetenzen und Bearbeitungsprozesse). Des Weiteren wird die Notenvergabe der Arbeiten genauer betrachtet und Notenverteilungen, Streubereiche der Notenstufen, verwendete Notenskalen sowie Messfehler bei der Notengebung untersucht.