Psychosomatische Aspekte in der Homöopathie
Peter Letz, Werner Sandrowski
Das medizinische Erklärungsmodell basiert auf der Annahme einer bestimmten und erkennbaren Ursache bzw. der Kombination solcher Ursachen für den größten Teil der Erkrankungen. Die Ursache führt zu einer Schädigung von Zellen oder Gewebe oder zu einer Dysregulation von mechanischen oder biochemischen Prozessen.
Das Erklärungsmodell basiert auf der Annahme eines Ursache-Wirkungs-Zusammenhangs auf der körperlichen Ebene.
Beim psychosomatischen Erklärungsmodell kommen als Krankheitsursache soziale, psychische und umweltbedingte Stressoren ins Blickfeld. Zu diesen zählen z. B. schichtspezifische Benachteiligungen, lang andauernde Belastungen und Konflikte sowie akute Belastungen. Allerdings spielen die Möglichkeiten des Einzelnen, mit den Belastungen umzugehen (Bewältigungsstrategien, Coping), eine Rolle für die Ausprägung des somatischen Geschehens. Die Bewältigungsmöglichkeiten bestimmen Vermeidung, Entstehungszeitpunkt, Verlauf und Heilungschancen von Erkrankungen mit. Bewältigungsmechanismen können sowohl persönlicher wie kollektiver Natur sein.
Anhand eines perspektivisch angelegten antagonistischen Erklärungsmodells für die Wirkungsweise der Homöopathie verdeutlicht Peter Letz wie sich ein Mensch von seinem Verhaltensmuster her innerhalb dieses Modells bewegen kann. Dieses Muster einer psychosomatischen Grundstruktur im Raum entspricht der Mittelprüfung in der Homöopathie. Die Einnahme eines homöopathischen Mittels zeitigt nicht nur im seelischen Bereich ganz bestimmte Phänomene sondern auch im somatischen Bereich ganz spezifische Empfindungen. Damit erfüllt die Homöopathie in hervorragender Weise ein ganzheitsmedizinisch orientiertes Denken und Handeln.