Psychotherapien in Tageskliniken
Methoden, Konzepte, Strukturen
Ulrich Schultz-Venrath
Psychiatrisch-psychotherapeutische und psychosomatische Tageskliniken sind ein modernes Behandlungskonzept für Patienten mit schwereren psychischen und psychosomatischen Störungen, die ambulant nicht mehr adäquat versorgt werden können und stationär noch nicht behandelt werden müssen. Und sie sind bezüglich der Wirksamkeit mindestens gleichwertig, aber deutlich kostengünstiger als stationäre Psychotherapien.
Tagesklinische Psychotherapien unterscheiden sich von den stationären und ambulanten Psychotherapien durch zahlreiche Merkmale, wie etwa die integrierte Behandlungsintensität am Tage und die tägliche Trennungsarbeit. Sie sind deshalb mehr als alle anderen Psychotherapien in der Regel Gruppenbehandlungen, die sich durch die Integrationsleistung des Teams auszeichnen.
Tageskliniken sind aber auch ein Ort für die Entwicklung neuer Behandlungskonzepte, speziell für die Therapie von Persönlichkeitsstörungen. So entstammt z.B. die mentalisierungsbasierte Psychotherapie (MBT) einer Londoner Tagesklinik.
In jüngerer Zeit werden in Deutschland zunehmend Tageskliniken in der psychiatrischen, psychotherapeutischen und psychosomatischen Versorgung eröffnet, zwischen 2003 und 2007 allein 106 neue Einrichtungen mit 2510 neuen Plätzen. In dieser Zeit erhöhte sich die Zahl behandelter Patienten um 37%.
Erstmalig werden in diesem Buch die aktuellen psychotherapeutischen Behandlungsverfahren in Tageskliniken dargestellt. Es richtet sich an alle Therapeuten in psychiatrisch-psychotherapeutischen und psychosomatischen Tageskliniken, aber auch an Patienten, die sich über die Möglichkeiten und Qualitäten psychotherapeutischer Behandlung informieren möchten.