Red Snow

Es ist Nacht. Ruth Chandler fährt mit ihrem Wagen durch die winterlichen Rocky Mountains. Im Schneesturm übersieht sie das kleine Mädchen, das plötzlich auf der Fahrbahn steht. Ruth kann nicht mehr rechtzeitig bremsen. Sie steigt aus, doch der kleine Körper, der durch den Aufprall zur Seite geschleudert wurde, ist verschwunden. Ruth setzt ihre Fahrt durch den Eiswald fort – in der Hoffnung, einer Sinnestäuschung erlegen zu sein. Einige Tage später fährt in Vancouver ein Bus an ihr vorbei. Hinter einem der Fenster glaubt sie das Kind aus dem Wald zu erkennen. Was wie ein realistischer Roman beginnt, gerät mehr und mehr in die trübe Zone zwischen Erleben, Ahnen und Phantasieren. Die bürgerliche kanadische Welt beginnt ihre gespenstische Kehrseite zu zeigen. Aus der Erinnerung steigt die Vision eines Unheimlichen, das in den Hohlräumen hinter Spiegeln lauert. Es ist ein Roman über den Frost der Welt und ihre Geister, die der Kälte für einen Moment rotes Leben einzuhauchen scheinen; ein Roman über das Böse, das in jedem Menschen schlummert und jäh erwachen kann.