Reissalon
Erzählungen
Karin Ballauff, Sandra Brandeis Crawford, Patricia Brooks
In 10 rhythmisch aneinander gereihten Erzählungen reist Brooks mit ihren Figuren und deren Geschichten in einen fantastisch-surrealen Kosmos, der mit lyrischen Gestaltungs- und Stilmitteln durchzogen ist. Sie reisen real („Die Alpen“), in die Vergangenheit („Das Geburtstagsessen“) oder im Kopf („Whispering Sands“). In „Angekommen bin ich hier dazwischen“ wirft die Ich-Erzählerin existenzielle Fragen auf und ermöglicht Leserinnen und Lesern ein Innehalten nach den bisher atemloseren Texten. Temporeich geht es jedoch alsbald weiter. In „Sushi Song“ , die längste Geschichte in diesem Erzählband, beschleunigt das Leitmotiv des Hierseins und Anderswo-Seins durch das Spiel mit Absurdem und surrealen Elementen die Handlung.
Die Anordnung der Geschichten lässt einen elastischen Bogen vom ersten zum mittleren bis zum letzten Text erkennen. Freudig begegnet man am Ende des Buches, in „Du, mein Matrose und die Katze vom schönen Franz II – Der Reissalon“, zahlreichen Bekannten, die ihre Gedanken und Perspektiven zu einem feinen Stimmungsgeflecht verweben. „
Textauszug: „Madame Wu deutet auf die alte Schiffsreisetruhe. Du musst das Reiskorn suchen auf dem dein Name steht, sagt sie. Wieso mein Name? frage ich. Ein Rätsel, sagt Charlotte aufgeregt und tanzt auf spitzen Zehen zu mir herüber. Ich zählt es an meinen Fingern ab.“
Brooks legt mit „Reissalon“ eine beeindruckende Sammlung temporeicher, bildhafter, nachdenklicher Erzählungen vor, die lange nachwirken.