Reizdarm, Ängste und Schmerzen – Heilung mit System
Tagebuch einer neurobiologischen Heilung ohne Pillen, Diäten, Wunder oder Schulmedizin
Heidi Fröhlich
Vorwort
Da Sie, liebe Leserin oder lieber Leser, dieses Buch gerade in Ihren Händen halten, teilen Sie und ich sehr wahrscheinlich denselben Leidensweg: chronische Beschwerden mit Krankheitswert, die die Lebensqualität mindern und für die die Ärzte weder Ursache noch Heilung finden. In meinem Fall war der Weg lang, aber, und das ist die erste wichtige Information, die ich Ihnen mit auf Ihren eigenen Weg geben möchte, er hat ein Ende gefunden und ist in meiner persönlichen Lebensgeschichte nun ein Kapitel, das der Vergangenheit an-gehört. Auch Sie können dorthin gelangen.
In diesem Buch möchte ich Sie an die Hand nehmen und Ihnen zeigen, dass Ihr Schicksal kein Einzelfall ist. Auch ich (und Sie können sicher sein, dass es noch vielen anderen Menschen so geht) kenne das Leiden, die Odyssee auf der Suche nach einer Erklärung und vor allem nach Heilung. Ich kenne das Unverstandensein und den wachsenden Druck, der sich von den primären Beschwerden mit der Zeit immer weiter ausbreitet. Ich kenne die Ratlosigkeit, die Verunsicherung und die Verzweiflung bis zu jenem Punkt, an dem der Wille entsteht, einfach das Handtuch zu werfen und sich seinem Schicksal zu ergeben. Aber ich kenne auch die Hoffnung und das Wiederaufstehen und zuletzt das Gesunden. Dieses Buch ist also ein Buch über das Kranksein und vor allem ist es ein Buch über das Gesundwerden!
Auf meinem eigenen Weg, in den Momenten der größten Niedergeschlagenheit, hätte es mir gut getan, zu hören oder zu lesen, dass andere bereits denselben Leidensweg durchwandern mussten und ihn hinter sich gelassen haben. Nun stehe ich an dem Punkt, an dem das Leiden hinter mir liegt und möchte Ihnen mit diesem Buch genau das bieten. Im besten Fall ist es Ihnen ein nützlicher und vertrauter Begleiter, der Ihnen Mut zuspricht, der das Ziel kennt und Ihnen den Weg dorthin deutet.
Ich kann und möchte Ihnen keine Heilung versprechen. Wo
zähes Leiden ist, fanden sich schon immer viele marktschreierische Heiler mit fragwürdigen Methoden. Ich möchte mich nicht in diese Reihe einordnen, indem ich versuche, noch ein bisschen lauter zu schreien. Nein, ich möchte Ihnen einfach erzählen, wie sich mein Weg gestaltet hat und welche Therapie für mich letztlich zum Erfolg geführt hat. Ich werde dabei sowohl den Behandlungsprozess
beschreiben als auch – so kurz wie möglich und so ausführlich wie nötig – auf die neurobiologischen Gesetzmäßigkeiten eingehen, die der Behandlung zugrunde liegen.
Wenn Sie diesem Buch eine Chance geben möchten, dann folgt nun zum Abschluss des Vorwortes die Kurzform meiner Krankheits- und Heilungsgeschichte, bevor wir uns dann im ersten Kapitel zu einigen grundlegenden Überlegungen zur Funktionsweise und der Macht der Gefühle über den Körper zusammenfinden und einen Blick auf die Selbstheilungsmöglichkeiten werfen, die sich ganz logisch daraus ergeben. Für weitergehende Informationen steht Ihnen der Online-Zugang zum internen Forum zur Verfügung. Im Forum finden Sie Filme (Live-Therapie-Mitschnitte), Ratschläge zur Selbsthilfe, Unterstützung und Erfahrungsaustausch. Weitere Details finden Sie im Kapitel „Online-Forum“.
Nun also zu mir. Die chronischen Beschwerden, von denen nun schon ein paar Mal die Rede war, waren in meinem Fall: Reizdarm, Nahrungsmittel-Intoleranzen, Schmerzen und Ängste. Sechs Jahre bevor ich selbst Besserung und Heilung fand, begann mein Leidensweg mit nächtlichen Magen-Darm-Krämpfen. Die erste Diagnose nach mehreren Arztbesuchen lautete Fructose-Intoleranz. Für mich, eine bekennende Schokoholikerin und Süßigkeiten- und Obst-Fanatikerin zum damaligen Zeitpunkt eine Botschaft katastrophalen Ausmaßes – im Vergleich zu allem, was später an Beschwerden und Einschränkungen dazu kam geradezu eine Lappalie!
Eine strikt durchgezogene Ernährungsumstellung führte nicht zum Abklingen der Magen-Darm-Krämpfe. Nach zwei Jahren
folgten zwei weitere Diagnosen: Laktose- und Histamin-Intoleranz. Viele Nahrungsmittel verschwanden von meinem Ernährungsplan – die Beschwerden aber blieben und führten zu einem Gewichtsverlust von 14 kg. Niedrigster Stand auf der Waage: 49 kg. Meine ge-samte Körperverfassung war schlecht und wirkte sich stark auf meine Stimmung aus, sodass nun nicht nur der Körper die Gefühlswelt negativ beeinflusste, sondern andersrum auch die Gefühle die körperliche Verfassung weiter verschlechterten.
Arztbesuche, alternative Heilmethoden und ein Klinikaufenthalt blieben ohne Erfolg, abgesehen von einer neuen Diagnose: Reizdarm. Schön, dass die Dinge einen Namen haben, dachte ich mir, schöner wäre jedoch, wenn mir jemand zur Linderung meiner Probleme verhelfen könnte.
Oft saß ich in dieser Zeit bis spät in den Abend vor dem PC und durchforstete das Internet nach neuen Behandlungsmöglichkeiten.
Einiges, was sich dabei finden lässt, hatte ich schon ausprobiert und dämpfte meine Hoffnung absichtlich, wenn ich auf etwas Neues stieß, um mir eine allzu große Enttäuschung zu ersparen. Bei einem dieser Streifzüge durch das Internet kam ich irgendwann auf das NeuroBioMed-Therapiekonzept, das steht für neurobiologische Konfliktverarbeitung (Mediation).
Diese Therapiemethode soll bei chronischen körperlichen Beschwerden und psychischen Störungen helfen. Ich war einerseits interessiert und zweifelte andererseits. Doch obwohl ich anfangs so skeptisch war, sollte diese Therapie die letzte Maßnahme sein, die ich zur Beendigung meiner Beschwerden in Angriff nahm. Nicht, weil ich danach die Flinte ins Korn warf, sondern weil die Beschwerden sich auflösten.
Bei einem Informationsvortrag, der vorab stattfand, konnte ich lernen, worum es in diesem Therapiekonzept geht und ob es für mich erfolgversprechend sein könnte. Ich war schon etwas erstaunt und verwirrt. Warum? Weil ich nach dem Vortrag unser Gesundheitssystem mit ganz anderen Augen betrachtete. Nachfolgend ein stark verkürzter Ausschnitt:
„Allein in Deutschland leiden mehr als 15 Mio. Menschen an verfestig-ten Beschwerden und Dysfunktionen. Dazu zählen psychosomatische, psychische und chronische körperliche Erkrankungen. Allein in den letzten 20 Jahren wurden zusätzlich über 100.000 Ärzte ausgebildet, doch in vielen Fällen konnte die Medizin kein Abklingen der Beschwerden chronischer Erkrankungen herbeiführen.
Dahinter steht eine veraltete Annahme, die fest in unserem Gesundheitssystem verankert ist. Noch immer trennt es körperliche und psychische Erkrankungen. Dieses dualistische Prinzip aus dem vorigen Jahrtausend wurde durch die Neurobiologie längst widerlegt. Zahlreiche Experimente in den letzten 20 Jahren haben deutlich gezeigt, wie eng Körper und Psyche tatsächlich miteinander verknüpft sind. Dasselbe, als Einheit zu verstehen-de Nervensystem durchläuft unseren gesamten Organismus, Es ist maßgeblich sowohl für unsere emotionalen und körperlichen Empfindungen als auch für die Steuerung unserer Organe und Handlungen zuständig. Jeder Versuch, bei der Bekämpfung psychischer, psychosomatischer und vieler körperlicher Krankheiten diese zentral gesteuerten Verknüpfungen zu ignorieren, muss daher fehl gehen. Und tut es in der Praxis vielfach.
Weltweit führende Neurobiologen, Nobelpreisträger und Hirnforscher haben gezeigt, wie eng Körper und Geist vernetzt sind. Wie neurologische Muster bestimmen sie über unser seelisches und körperliches Befinden. Fehlerhafte Muster erzeugen oft körperliche und seelische Betriebsstörungen. Doch diese unbewussten Muster sind nicht in Zement gegossen, sie sind veränderbar. Mit der neuronalen Plastizität kann jeder Mensch auch langwierige Beschwerdebilder dauerhaft verändern und das Gefühl der zufriedenen Lebendigkeit spüren.“
Ja, liebe Leser, auf der einen Seite war ich verwirrt und auf der anderen Seite zeigten mir meine schmerzhaften Erfahrungen der letzten Jahre genau diese fehlerhafte Entwicklung in unserem Gesundheitssystem.
Und ich schöpfte Hoffnung, dass es möglich wäre, diese neuro-biologischen Konflikte beizulegen und dadurch meine Beschwerden zu beenden. Ich wagte den Schritt in die Therapie und wurde dafür belohnt – mit dem besten, was eine Leidende bekommen kann: zu-erst Besserung, dann Heilung. Von Sitzung zu Sitzung war immer etwas in Gang. Die Abwärtsspirale zwischen Körper und Seele wurde zu einer Aufwärtsspirale. Die innere Unruhe, meine Ängste und mein Kontrollbedürfnis lösten sich mit der Zeit auf und die Magen-Darm-Beschwerden verschwanden. Heute kann ich wieder Milchprodukte, Obst und auch Süßes zu mir nehmen und empfinde Essen seither erst recht als Genuss. Kurz und einfach: es geht mir gut und ich fühle mich gut. Ich hoffe, ich kann Ihnen mit diesem Buch einen Weg aufzeigen, der sich für Sie zu gehen lohnt und Ihnen somit helfen, selbst wieder zu diesem kostbaren Punkt des Wohlbefindens zu gelangen.
Ich wünsche Ihnen schon jetzt viel Erfolg auf Ihrem Weg!
Wichtige Informationen zur neurobiologischen Therapie.
Bevor ich Sie an meinem Therapie- und Heilungsprozess teilhaben lasse und Sie abschätzen können, ob Sie diesen Weg nutzen möchten, ist es nützlich, wenn wir uns gemeinsam ansehen, welche Rolle unser Gehirn, das Nervensystem und Gefühle in unserem Gesamtorganismus einnehmen, wie sie funktionieren und wie sich Selbstheilung daraus logisch ableiten lässt.
Die nachfolgende Einleitung stammt aus dem Buch „Expedition in die Selbstheilung“ und ermöglicht ein besseres Verständnis meiner Geschichte, denn sie erscheint ohne diese Informationen unvorstellbar. Warum ist die neurobiologische Einleitung so bedeutsam?
Stellen Sie sich vor, Sie leben im frühen Mittelalter. Nun erzählt Ihnen ein Gelehrter verrückte Geschichten über Autos, Flugzeuge und U-Boote. Würden Sie so etwas Verrücktes glauben? Mit etwas Glück hätte man diesen Gelehrten nur als Spinner abgestempelt. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass er als Ketzer auf dem Scheiterhaufen gelandet wäre. Doch auch im Mittelalter gab es bereits auf-geschlossene Bürger, die über den Tellerrand hinausschauen wollten. Diese Bürger würden sich die technischen Grundlagen erklären lassen.
Eine Explosion erzeugt Druck, wenn man es schafft diese Explosionen in Kraft umzuwandeln, dann nennt man so etwas einen Verbrennungsmotor und der könnte die Räder einer Kutsche antreiben. Vögel können fliegen, durch eine Art Nachbau und Verständnis von Luftströmungen kann es auch der Mensch schaffen. Fische tauchen, also benötigt man nur eine Art wasserdichte Glocke. Je mehr Sie über die Grundlagen erfahren, desto logischer erscheinen Ihnen die Möglichkeiten dieser verrückten Geschichten.
Das nachfolgenden weiteren Erklärungen beschreiben die wesentlichsten Eckpfeiler neurobiologischer Selbstheilungsprozesse. Die komplexeren Zusammenhänge nebst Quellenangaben finden Sie im internen Forum (Details im Kapitel Internet-Forum), nach-dem es für Sie freigeschaltet wurde. Sie erfahren hier also nicht nur, was der aktuelle Erkenntnisstand der Neurobiologie über das menschliche Gefühlsleben ist, sondern auch, wie eine moderne Therapie aussieht, die sich diese Erkenntnisse zunutze macht und veraltete, aber noch immer praktizierte Annahmen und Methoden über Bord wirft.
Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum unsere Ur-Ur-Ur-Ahnen unzählige Götter und Dämonen entworfen haben, um die sich Sagen ranken, in denen die Natur mit ihren Erscheinungen begründet wird. In nördlichen Gefilden glaubte man etwa, dass Thor seinen Hammer schwang und dadurch Blitz und Donner er-zeugte. Bei den Germanen waren es Begleiterscheinungen, wenn Thor gegen Feinde kämpfte. Und bei den Griechen erzählte man sich, dass Zeus die Blitze ins Land hinab schleuderte. Mit Hilfe dieser Götter ließen sich natürliche Phänomene erklären, ohne sie an-satzweise verstehen zu müssen. Ähnlich lässt sich die Entwicklung der Psychotherapie bis in die heutige Zeit hinein verstehen. Zur Erklärung desselben Phänomens wurden verschiedenste Theorien entworfen – meistens in sich logisch, jedoch fehlt der Bezug zu dem, was die moderne Naturwissenschaft herausgefunden hat. Die Theorien und aus ihnen entwickelten Therapien integrieren kaum die Erkenntnisse aus der Neurobiologie. Sie behandeln folglich an den tatsächlichen Ursachen vorbei. Das ist so, als ob Sie heute noch immer glauben würden, dass Thor oder Zeus dafür verantwortlich sind, wenn es draußen gewittert, anstatt den Erkenntnissen der Physik und der Meteorologie Glauben zu schenken. Die meisten von uns werden aber wohl den Blitzableiter als geeignetere Schutzmaßnahme erachten als das Gebet zu Thor oder Zeus.
Aus eigener Erfahrung wissen Sie vielleicht auch schon, dass nicht nur verschiedene Psychotherapien oft ohne den gewünschten Behandlungserfolg bleiben, sondern dass auch Ärzte insbesondere bei chronischen Beschwerden gehäuft keine Erklärung finden, die zu einer geeigneten Behandlung führt. Sie erinnern sich: in meinem Fall waren das dann Diagnosen wie Fructose-Intoleranz oder Reizdarm. Hinter solchen Erklärungsversuchen steht die Annahme, dass Körper und Geist zwei getrennte Einheiten sind und dass hinter jeder körperlichen Beschwerde auch eine körperliche Erklärung liegen muss. Diese Annahme stammt ursächlich von René Descartes (1596 bis 1650). Er war ein Gelehrter und Vordenker im Bereich Mathematik, Philosophie und Naturwissenschaften. Er teilte den Menschen in zwei Bereiche ein: Körper und Seele.
Den Körper beschrieb er als mechanisches Wunderwerk, aufgebaut wie eine komplizierte Maschine. Tiere und Menschen besitzen einen Körper. Im Rahmen der religiösen Abhängigkeiten musste der Mensch sich natürlich vom Tier unterscheiden. Deshalb hatte lt. Descartes der Mensch auch eine Seele. Die Seele war unabhängig vom Körper und stellte das Göttliche im Menschen dar. Heute ver-stehen wir unter Seele eher das große Ganze, bestehend aus Bewusstsein, Unbewusstes, Gefühle, Emotionen und die Ich-Wahrnehmung.
Descartes reduzierte den menschlichen Organismus auf seine Mechanik. Damit wurde er zum Mitbegründer der neuzeitlichen Medizin. Der menschliche Körper wurde als eine Art von „Gliedermaschine“ dargestellt.
Diese getrennte Betrachtungsweise wird noch heute in unserem
Gesundheitswesen den zukünftigen Ärzten, Psychiatern, Psychologen, Apothekern, Logopäden, Physiotherapeuten und Pädagogen viel zu oft vermittelt.
Von nichts kommt nicht! Ursache und Wirkung
Die meisten Menschen kennen sich pragmatisch betrachtet mit
ihrem Staubsauger, ihrem Smartphone oder ihrer Waschmaschine
wesentlich besser aus als mit ihrem Gehirn. Deshalb entstehen so
unglaublich viele Missverständnisse und Interpretationsfehler.
Grundsätzlich muss man zwischen Unfällen, akuten Erkrankungen und chronischen Störungen (Erkrankungen) unterscheiden. Warum? Nun, wenn ich mir mein Schultergelenk gebrochen habe, so benötige ich den erfahrensten Spezialisten für gesplitterte Knochen. Dieser Experte muss sich mit Operationsmethoden und Knochenmodellierung sehr gut auskennen, mehr nicht. Er flickt mein Knochenpuzzle zusammen und dann kann sich in meinem Körper der Regenerationsprozess, also die Selbstheilung, entwickeln. Span-nend: Manchmal wollen Knochenbrüche nicht so schnell heilen oder es entstehen chronische Schmerzen. Der Super-Spezialist wundert sich, denn er hat alles richtig gemacht.
Eine Ursache für ungewöhnliche Schmerzen oder Entzündun-gen: Stress, Depressionen, Ängste und andere emotionale Belastungen bringen das komplexe Wechselspiel zwischen Immunsystem, Nervensystem und Geweberegenation durcheinander. Dadurch verzögern sich innere Selbstheilungsprozess und zusätzliche Schmerzen oder Unsicherheiten erzeugen neuen emotionalen Stress. Aus einem Knochenbruch, einer komplizierten Zahnbehandlung oder einer Operationsnarbe entstehen nun chronische
Störungsmuster.
Bei einer akuten Erkrankung sieht es ähnlich aus. Manchmal taucht ein Tsunami von Bakterien, Viren oder Pilzen auf und über-fällt Ihren Körper. Dann müssen Sie sich mit einer Erkältung, Grip-pe, Blasen- oder Mittelohrentzündung herumquälen. Meistens kann sich der Körper selbst helfen und Sie werden wieder gesund. Wenn aber das Immunsystem nicht schnell genug seinen Gegenangriff startet oder nicht stark genug ist, dann suchen Sie den Arzt Ihres Vertrauens auf. Was aber, wenn trotz Antibiotika die Blasenentzündung immer wieder aufkeimt? Dann entstehen sehr häufig chronische Störungsmuster. Auch hier: Emotionale Belastungen wirken wie ein Turboantrieb für diese Chronifizierungen.
Auf der nachfolgenden Grafik zeige ich Ihnen einen typischen Krankheitsverlauf, der sich im Laufe der Monate, Jahre oder Jahr-zehnte immer weiter aufschaukelt. Vielleicht werden Sie jetzt rebellieren und sagen: Meinen Reizdarm habe ich erst 6 Jahre, davor ging es mir gut. So ähnlich dachte auch ich. Deshalb versuchte ich ja auch über Diäten, Superfood, Entgiftungen, schulmedizinische Weisheiten usw. meine Schmerzen und mein Leiden loszuwerden. Doch mein Therapeut zeigte mir, was die Hirnforschung und die Evolutionspsychologie in vielen tausend Experimenten herausgefunden haben. Im Nachhinein frage ich mich noch immer: Warum wurden die Erkenntnisse der Wissenschaft in unserem Gesundheitssystem nicht umgesetzt. Millionen Menschen wäre viel Leid erspart worden. Aber aus heutiger Sicht scheint das System so fest-gefahren, wie im Mittelalter das Allheilmittel Aderlass. Entweder der Patient überlebte, dann war es der Beweis für den Aderlass oder der Patient starb. Dann war es Gottes Wille.
Es gibt ein wissenschaftliches Grundprinzip, es ist überall im
Universum gültig. Natürlich auch in der Biologie und in der Pathologie (Lehre von den Leiden): Von nichts kommt nichts!
Jeder Handwerker, Techniker oder Wissenschaftler sucht bei einem Problem nach der Störungsursache. Warum arbeiten Therapeuten, Coaches und Pädagogen viel zu oft nach dem Prinzip: Schwamm drüber, ignorieren, einfach drüber malen oder eine Decke des Schweigens drauflegen?
Die nachfolgend Grafik Nr. 1 „Ursache und Wirkung“ zeigt deutlich: Je länger ein System (auch Menschen enthalten viele Systeme), sich fehlerhaft strukturiert, desto mehr Folgeschäden entstehen im Körper, auf der Gefühlsebene oder im Gesamtverhalten.