Religion in der schulischen Bildung und Erziehung
LER - Ethik - Werte und Normen in einer pluralistischen Gesellschaft
Burkhard Gladigow, Karl. E. Grözinger, Hartmut Zinser
LER, das Kürzel für das neue Brandenburger Schulfach „Lebensgestaltung Ethik Religionskunde“, ist in der öffentlichen Auseinandersetzung für viele ein Reizwort, an dem sich scheinbar wertebewußte Gläubige und standpunktlose Agnostiker und Atheisten scheiden. Die bundesweit geführte Debatte zeigt jedoch, daß hier Fragen gestellt werden, welche den konfessionellen Religionsunterricht wie die sogenannten Ersatzfächer „Ethik“, „Werte und Normen“ oder „Philosophieren mit Kindern“ etc. gleichermaßen betreffen.
Der vorliegende Band will mit seinen vierzehn Beiträgen von führenden Religionswissenschaftlern, Philosophen und Erziehungswissenschaftlern aus Deutschland und den USA den Ort der religiösen und ethischen Erziehung an staatlichen Schulen, deren Möglichkeiten und Ziele umschreiben und nach den hierfür zu fordernden Bezugswissenschaften fragen, insbesondere nach jener für die Religionskunde.
Neben historischen, sozialgeschichtlichen und erziehungswissenschaftlichen Analysen und Problembeschreibungen werden in einem Mittelteil auch konkrete Beispiele von religionswissenschaftlich verantworteter Religionskunde vorgeführt, zum Dialog der Religionen, zu Weltgericht und Seelenwanderung, zur Begründung von Gesetz und Ethik in der Religion, zu außerirdischen Wesen und moderner Esoterik.
Die historischen und sozialgeschichtlichen Analysen zeichnen die Situation des Religionsunterrichts in den USA, die Erforschung von Religionen durch nichttheologische Wissenschaften, den Zusammenhang von jugendlichen Individuationsprozessen und Neuen Religionen, die Rolle von Religion in antiken Gesellschaften, das Verhältnis von Philosophie und Religionskunde, das Unterrichtsziel von LER an Schule und Universität, die Möglichkeiten der Darstellungsweise fremder Religionen und die Situation der heutigen Schuljugend, die nach Orientierung verlangt.
Der Band versteht sich als ein Pädoyer für die Bedeutsamkeit religiöser Bildung in einer pluralistischen Gesellschaft.