Repertorium der wichtigsten klinischen Indikationen
Ins Deutsche übertragen, eingeleitet und um ein Wörterbuch der historischen Krankheitsbegriffe ergänzt von Jens Ahlbrecht
Jens Ahlbrecht, Georg Heinrich Gottlieb Jahr
Mit der deutschen Übersetzung von G.H.G. Jahrs „Repertorium der wichtigsten klinischen Indikationen“ wird die homöopathische Literatur um ein weiteres fallanalytisches Werkzeug von Jahr bereichert. Das Werk erschien unter dem Titel „Table alphabétique des indications cliniques les plus importantes“ erstmals 1862 als Beigabe zur 7. Auflage des „Nouveau manuel de médecine homoeopathique“, des französischsprachigen „Handbuchs der Haupt-Anzeigen“, und wurde für die 8. Auflage 1872 ohne Änderungen übernommen.
Im Gegensatz zum deutschsprachigen Raum, wo die Entwicklungsgeschichte des „Handbuchs der Haupt-Anzeigen“ mit der vierten Auflage von 1851 endet, hatte Jahr die französische Werklinie bis in die 1870er Jahre hinein weiterentwickelt und den jeweils aktuellen Stand nach 1851 in nicht weniger als vier Auflagen publiziert. In Gestalt des „Repertoriums der wichtigsten klinischen Indikationen“ hat die deutschsprachige Homöopathie nun zum ersten Mal Gelegenheit, von diesen Weiterentwicklungen und Erfahrungszuwächsen zu profitieren.
Der Zweck dieses kurzgefaßten alphabetischen Repertoriums bestand darin, das mit mehr als 1.600 Druckseiten sehr umfangreich gewordene „Nouveau manuel“ um ein ebenso handliches wie übersichtliches Referenzwerk zu ergänzen, in dem sehr rasch die wichtigsten Indikationen nachgeschlagen werden konnten. Hierzu verdichtete Jahr die im „Nouveau manuel“ erfaßten Arznei-Charakteristika auf ca. 2.700 Rubriken, die in der Regel nicht mehr als sechs bis acht Arzneien enthalten. Die Arzneieinträge erfolgen nicht alphabetisch, sondern gemäß der Rangfolge bzw. Relevanz bezogen auf das jeweilige Symptom bzw. Krankheitssyndrom.
Hinsichtlich der abgebildeten Symptomatik liegt der Schwerpunkt der Rubriken auf klinisch relevanten Zeichen und Symptomen. Aufgrund dieser Symptomenschwerpunkte erscheint Jahrs „Repertorium der wichtigsten klinischen Indikationen“ sowohl für die Behandlung von akuten Beschwerden mit zahlenmäßig wenigen Symptomen, doch klar beschriebener Pathologie, als auch für symptomarme chronische Fälle geeignet, bei denen der klinische Aspekt (z.B. in Form einer manifesten Organpathologie) den der symptomatischen Individualität überragt.
Zum besseren Verständnis der klinischen Aspekte wurde das „Repertorium der wichtigsten klinischen Indikationen“ um ein umfangreiches „Wörterbuch der historischen Krankheitsbegriffe“ ergänzt, in dem nahezu alle diagnostischen oder diathetischen Begriffe in dem Verständnis der damaligen Zeit erklärt werden.