Reurbanisierung zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Ein Blick auf nordwestdeutsche Städte und Regionen
Dietmar Scholich
Die Raumentwicklungsdiskussion beschäftigt sich seit einigen Jahren intensiv mit dem
Thema Reurbanisierung. Dabei hat sich landauf, landab gezeigt, dass vor allem Großund
Universitätsstädte (wieder) Einwohner hinzugewinnen, wobei das Wanderungsgeschehen
– und hier insbesondere Fernwanderungen – als zentrale Komponente des
Reurbanisierungstrends angesehen werden muss. Gleichzeitig wird nach wie vor über
Hintergründe, Wirkungen, Folgen und Dauerhaftigkeit dieses Phänomens lebhaft diskutiert.
Vor diesem Hintergrund hat sich die Arbeitsgruppe der ARL mit diesem Band
vorgenommen, einen Überblick über Reurbanisierungstendenzen in nordwestdeutschen
Städten und Stadtregionen zu liefern. Für ausgewählte Teilräume sind auf der
Basis von Bevölkerungs- und Wanderungsdaten der amtlichen Statistik die bevölkerungsstrukturellen
Veränderungsprozesse empirisch untersucht, die gegenwärtige
Situation beschrieben, analysiert und bewertet worden. Es werden räumliche Unterschiede
im Nordwesten aufgezeigt, Reurbanisierungspotenziale ausgelotet und damit
einhergehende Chancen und Risiken für die städtebauliche und stadtregionale Entwicklung
diskutiert. Aufgrund der besonderen Bedeutung des Wanderungsgeschehens
und dessen Folgen richten die Beiträge ein Hauptaugenmerk auf den dynamischen
Wohnungsmarkt in den Städten. Der Arbeitsgruppe gehören Fachleute aus
Wissenschaft und Praxis an. Gemeinsam haben sie versucht, Antworten auf zentrale
Fragen im Zusammenhang mit Reurbanisierungstendenzen in Nordwestdeutschland
zu geben, die dazu beitragen, die ablaufenden Prozesse besser zu verstehen, um insbesondere
auch ihre planerische Begleitung in den Städten und Stadtregionen zu unterstützen.
Neben Handlungsempfehlungen an die raumbezogene Politik und Planung
werden Hinweise auf weiteren Forschungsbedarf als Anregungen für die raumwissenschaftliche
Diskussion aufgezeigt.