Reverse Method Engineering
Methode und Softwareunterstützung zur Konstruktion und Adaption semiformaler Informationsmodellierungstechniken
Christian Seel
Die Informationsmodellierung hat sich als zentrales Analyse- und Gestaltungsinstrument der Wirtschaftsinformatik etabliert. Dabei erfolgt die Erstellung von Informationsmodellen unter Verwendung verschiedener Informationsmodellierungstechniken. Um auf die Besonderheiten einzelner Domänen, wie das Supply Chain Management, eingehen zu können, werden fortwährend neue Informationsmodellierungstechniken entwickelt oder bereits existierende angepasst.
Mit dem Reverse Method Engineering wird ein strukturiertes Vorgehen dargestellt, das sowohl zur Neukonstruktion als auch zur Adaption von Informationsmodellierungstechniken geeignet ist und den Modellierer stärker als bisher ins Zentrum des Spezifikationsprozesses rückt. Das Reverse Method Engineering ist für fünf verschiedene Einsatzszenarien konfigurierbar und verwendet die OMG-Standards Meta Object Facility (MOF) und Software Process Engineering Metamodel (SPEM). Neben der Darstellung des methodischen Vorgehens wird außerdem ein informationstechnisches Konzept für das Reverse Method Engineering vorgeschlagen, das eine durchgängige Unterstützung des Spezifikationsprozesses bietet sowie die Automatisierung einzelner Spezifikationsschritte erlaubt. Die Entwicklung des Reverse Method Engineering basiert auf einer explorativen, empirischen Untersuchung, die besonders auf die Anforderungen der Praxis an die Spezifikation von Modellierungstechniken eingeht. Dadurch eignet sich das Reverse Method Engineering für die Spezifikation von Modellierungstechniken in Forschung und Praxis.