Rißbreitenbeschränkung zwangsbeanspruchter Bauteile aus hochfestem Normalbeton
Von Harald Bergner: Vielfach sind Stahlbetonbauteile Zwangbeanspruchungen ausgesetzt, die durch eine Behinderung von Längenänderungen entstehen. Bedingt durch das gleichzeitige Auftreten von chemischem Schwinden und Verkürzungen infolge Abfließens der Hydratationswärme entstehen in der Regel kurze Zeit nach dem Betonieren der Bauteile die größten Zwängungen. Hierdurch können schon im jungen Alter Risse entstehen, die bei größeren Rißbreiten die Gebrauchsfähigkeit einschränken.Insbesondere wurde die Zwangbeanspruchung am jungen Beton unter der Berücksichtigung von Bewehrungsgrad und Bauteilgeometrie und der zeitabhängigen Faktoren, Schwinden, Entwicklung der Hydratationswärme und Betonfestigkeit, untersucht und deren Einfluß bestimmt. Außerdem wurde eine Optimierung vorgenommen, um die Zwangbeanspruchung des jungen hochfesten Betons in Hinblick auf das chemische Schwinden und den Verlauf der Hydratationswärmefreisetzung zu minimieren.Basierend auf den gewonnenen Versuchsergebnissen wurden Nachweisverfahren und Bemessungsdiagramme für die Praxis erarbeitet. Mit Hilfe dieser Diagramme kann sofort der erforderliche Bewehrungsgrad abgelesen werden, der nötig ist, um eine vorgegebene Rißbreite einzuhalten.Insgesamt bedeutet die Anwendung hochfester Betone einen weiteren Schritt zur Verbesserung der Gebrauchsfähigkeit und Dauerhaftigkeit von Stahlbetonbauteilen. Mit den Ergebnissen dieses Forschungsvorhabens werdenden planenden Ingenieuren sowohl Bemessungsregeln zur gezielten Rißbreitenbeschränkung als auch Anregungen zur sinnvollen Betonrezepturwahl zur Verfügung gestellt.