Rudolf Steiner, die Geburt der Christengemeinschaft aus dem Schoß der Anthroposophie und ihr Zusammenwirken
Erdmut-M.W. Hoerner
«… und auch wenn ich sicher wüsste, dass die Welt morgen untergeht, so würde ich dennoch heute einen Baum pflanzen.»
Ganz im Sinne dieses Wahlspruches von Martin Luther pflanzten die drei Frauen und zweiundvierzig Männer mit der Hilfe Rudolf Steiners im September des Jahres 1922 im Goetheanum in Dornach einen Baum: DIE CHRISTENGEMEINSCHAFT – die Bewegung für religiöse Erneuerung.
Die Inflation und das Wetterleuchten der Weltwirtschaftskrise waren für die Gründer deutlich wahrnehmbar, denn viele von ih-nen hatten oft nicht mehr als das, was sie am Leibe trugen. Und manchen Völkern der Welt ging es nach der Katastrophe des Ersten Weltkrieges auch nicht wesentlich besser. Ihr Erneuerungswille war so stark, dass die Gründer allen Widerständen, die aus der zusammenstürzenden, alten Welt aufbrachen, die Stirne boten, um kraft ihres Bewusstseins der Gottesnähe dem Neuen, das aus dem Geiste in die Erdenwelt herein drängte, die Wege zu bahnen.
Davon und von dem Wachstum dieses jungen Baumes als Zeuge der weiterschreitenden Reformation ist in dieser Schrift die Rede.