Saïdas Entdeckung
Die algebraische Struktur der Natur
Werner Grosse
Saïda ist jung und sie studiert das Leben, die Welt und Mathematik.
Sie trägt Kopftuch, weil sie damit angeblich besser denken kann.
Sie ist attraktiv und hat Freunde, als da sind:
Ihr Schulfreund Fabian, sowie die Kommilitoninnen Leoni und Lara.
Doch Saïda denkt tiefer als sie! In Fabians Worten: »Sie ist mir über!«
Nur einer könnte mithalten – Daniel der Philosoph.
Die Kernfrage lautet:
Woher kommt die Mathematik? Wird sie erfunden oder entdeckt?
In Zeiten der Digitalisierung wird das spürbar aktuell.
Denn die technische Revolution des Computers deckt unbarmherzig auf,
was in der Öffentlichkeit lange nicht mehr hinterfragt wurde:
Warum können wir uns eigentlich so blind
auf die mathematischen Methoden und Ergebnisse verlassen.
Nachvollziehbar führt der Autor den Leser
zu dem Grundproblem der Postmoderne:
Inwieweit nämlich der Mensch die naturgegebene Struktur
der Welt erkennen und handhaben kann.
Kulturgeschichtlich und wissenschaftstheoretisch lotet er aus,
was vordergründig für die meisten als eine ausufernde
Digitalisierung und Algorithmisierung des Alltags daherkommt.
Saïda erkennt die Struktur des Problems
und macht eine fundamentale Entdeckung.
So ist das Buch nicht nur ein spannender Roman,
sondern vor allem ein hochkarätiges Sachbuch.
Denn es zeigt die Algebra als eine kulturelle Bewegung:
Von al-Khwārizmī, dem mittelalterlichen Vater der Algebra,
über Carl Friedrich Gauß bis hin zu Emmy Noether,
der Schöpferin der modernen Algebra.
Bei ihnen findet man auf komplexe Fragen jene einfachen
und zugleich richtigen Antworten, die uns derzeit so fehlen.
Saïda erkennt, dass unter der Wirrnis der Gegenwart
ein epochaler kultureller Wandlungsprozess stattfindet.
Schließlich wagt sie gegen Ende den Ausruf:
“Wir befinden uns mitten in der algebraischen Wende“.
Gewiss ein großer Satz für eine junge Studentin,
den sie allerdings mit großer Überzeugungskraft vorträgt.