Saint Marie-sur-Sienne
Jens Helmig
Am dritten Tag fand er bei seiner Rückkehr von der Küste einen toten Hund. Unnatürlich lang ausgestreckt lag das schokoladenbraune Tier mitten auf dem Weg, und die offenen Augen starrten gebrochen in den Himmel. Aus der halb geöffneten Schnauze hing die rosafarbene Zunge in den feinen Schotter. Das Tier trug keine sichtbare Verletzung und war vielleicht auf dem Weg nach Hause einfach an Altersschwäche gestorben, als hätte ein unsichtbarer Blitz aus dem wolkenlosen Himmel es in grundloser Verachtung an Ort und Stelle niedergestreckt. Gerstenfeld wusste nicht recht, was zu tun war. Von dieser Stelle aus war weit und breit kein Haus zu sehen und so zog er das tote Tier in einem hilflosen Akt des Mitleids an den Wegesrand, anstatt einfach darüber hinwegzusteigen und es seinem traurigen Schicksal zu überlassen.