Sammlung im Wandel
Die Sammlung Rudolf und Ute Scharpff
Stephan Berg, Michael Bracewell, Lutz Eitel, Ulrike Groos, Hans Werner Holzwarth, Hans Dieter Huber, Peter Pakesch
Von 1958 bis 2013 reicht die Spanne der Werke in der aktuellen Sammlung des Ehepaars Scharpff: von Piero Manzoni, einer zentralen Figur der europäischen Neo-Avantgarde, die den Rahmen der Malerei zu sprengen suchte, bis zu André Butzer, einem Maler des neuen Jahrtausends auf der Suche nach einem künstlerischen Maß zwischen Science-Fiction-Expressionismus und postminimalistischer Abstraktion. Dazwischen ein Kondensat aus fünfzig Jahren intensiven Sammlerlebens, der aktiven Auseinandersetzung mit den Herausforderungen zeitgenössischer visueller Denker und deren Arbeit an neuen Seh- und Sichtweisen.
Rudolf und Ute Scharpff begannen Anfang der 1960er Jahre zu sammeln. Ihre Interessen waren immer zeitbezogen: Den Schwerpunkt bildeten zu Beginn die Nouveaux Réalistes, in den 1980er Jahren aktuelle deutsche Malerei und amerikanische Gegenwartskunst und schließlich die Frage nach den möglichen Positionen im offenen Feld der Gegenwart. Viele Werke haben inzwischen als Schenkungen oder Stiftungen ihren Platz in Museen gefunden; so ist die Sammlung, die hier im Buch vorgestellt wird, gleichzeitig ein Ausdruck des aktuellen Sammlerinteresses als auch eine Bestandsaufnahme jener Positionen, die über die Jahrzehnte relevant geblieben sind.
In chronologischer Werkfolge liefert das Buch einen Ausschnitt der zeitgenössischen Kunstgeschichte im Spiegel der Sammlung. Der Schwerpunkt liegt heute auf Malerei, und so vernetzt der Essay von Stephan Berg ausgehend vom jüngst hinzugekommenen Philip Guston die zentralen Künstler Albert Oehlen, Christopher Wool, Neo Rauch und André Butzer, die alle mit Arbeiten aus verschiedenen Schaffensphasen vertreten sind. Neben den vielen Abbildungen machen neue Texte zu einzelnen Werken sowie Zitate der Künstler und zeitgenössische Reflektionen sowohl die individuelle künstlerische Entwicklung als auch den Wandel der Sammlung Scharpff für den Leser erlebbar.