SANGHA
Die Gemeinschaft der So-Gehenden
Ulrich Kormann
In der „Welt“ (Begegnungswelt) positionieren wir uns mittels „Zeichen“ (Begriffen, Symbolen, Konzepten), ebenso mittels unserer „Persönlichkeit“, die in jedem Kontext eine bestimmte „Rolle“ einnimmt (auch diese besteht als ein „Zeichen“, so zum Beispiel als dies des „spirituellen Lehrers“ oder des „Edlen Freundes“). Diese Identifikation wird in der Welt ganz bewusst und beabsichtigt gemacht. So funktioniert die „Begegnungswelt“, das ist das „Spiel“.
Der dazugehörige „Ernst“ besteht in der Einsicht in die selbstlose Bedingtheit der Existenz (also in der Befreiung aus der ersten ans Leiden kettenden Fessel, dem Persönlichkeitsglauben oder der Ich-Ansicht).
Diese Einsicht bewirkt, dass dem Menschen ab dem „Stromeintritt“ völlig klar ist, dass jegliche Identifikation mit einer Rolle – ebenso wie das ganze „Weltgetriebe“ – eben tatsächlich in Wirklichkeit ein „Spiel“ ist, aber keineswegs „nur“ ein Spiel, denn wenn es „nur“ ein Spiel ist, dann geht der notwendige Ernst verloren und das „Spiel des Lebens“ wird zur Farce, zur Heuchelei, und verliert jeglichen Sinn.
Das Spiel muss also, wenn es gelingen soll, mit vollem Ernst und vollem Einsatz gespielt werden, in gleichzeitig klarem Bewusstsein, dass das Spiel völlig bedeutungslos ist, eine Fata Morgana, leer, ohne Substanz, durch Bedingungen zustande gekommen, die ebenfalls leer, ohne Substanz, bedeutungslos sind. Das ist das Paradox.
„Konzept und Realität“: Das Spiel besteht aus Konzepten, es ist ein Spiel der Konzepte. Spielen bedeutet „Konzeptualisieren“. Im Wissen um diese Tatsache besteht der Ernst des Spielens. Je tiefer das Wissen (die „Einsicht“), desto ernsthafter kann gespielt werden. Dieses „Wissen“ aber ist selber ebenfalls teil des Spiels und somit „Konzept“.
Also: Das Spiel ist ernst, der Ernst ist gespielt. Das Konzept ist die Realität, die Realität ist das Konzept.